Zugegeben: Erst war ich skeptisch, als mein Mann Lissabon als Ziel für unseren Frühlingsurlaub vorschlug. Lissabon mit Kindern stellte ich mir ziemlich anstrengend vor – überhaupt einen Städtetrip mit einem Vier- und einer Einjährigen. Und dann? Wurde es wunderschön. Was wir gemacht haben und was uns besonders gut gefiel, lest ihr hier.
Wo wir gewohnt haben
Gewohnt haben wir in den Visionaire Apartments. Sehr zentral am Praça da Figueira gelegen, sind diese Serviced Apartments der ideale Ausgangspunkt, um die Stadt zu entdecken. Wir hatten eine Wohnung mit einem großen Wohnzimmer (inkl. Schlafsofa), einer Pantryküche, Schlafzimmer und großem Bad. Die Einrichtung ist im Boho-Stil gehalten. Ihr könnt dort kostenlos waschen und habt einen Fahrstuhl.
Was wir gemacht haben – und empfehlen können
Über den großen Platz Praça do Comércio schlendern und auf der anderen Straßenseite am kleinen Sandstrand des Tejo den Blick übers glitzernde Wasser hin zur Hängebrücke Ponte 25 de Abril (im Stil der Golden Gate Bridge) schweifen lassen.
Eine Rundfahrt mit der alten Tram 28, die an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Lissabons vorbeirattert. Da unser Sohn ein kleiner Bahn-Fan ist, war dieser Programmpunkt schon seit Wochen gesetzt. Nicht von der Touri-Schlange am Startpunkt Praça Martim Moniz abschrecken lassen. Die Straßenbahnen fahren mit hoher Taktung, und wir haben nicht allzu lang gewartet. Und wurden mit einer wunderschönen Fahrt durch Lissabons Gassen entlohnt.
Mit der Fähre vom Cais do Sodré nach Cacilhas übersetzen. Der Ort auf der anderen Seite des Tejo bietet einen wunderschönen Blick auf Lissabon. Aus der Fähre aussteigen, rechts halten und immer am Wasser entlang laufen, vorbei an verfallenen Lagerhallen und jeder Menge Streetart, bis ihr zu zwei Restaurants kommt: Ponto Final und Atira-te ao Rio. Das Ponto Final ist definitiv das Bekanntere von beiden, da es noch einen Tick spektakulärer liegt. Tische und Stühle stehen direkt auf dem Pier, der ins Wasser hineinläuft. Das war uns mit zwei kleinen Kindern doch etwas zu riskant, und so haben wir uns für einen Lunch im Atira-te Rio entschieden. Ebenfalls direkt am Wasser, aber mit kleinem Strandabschnitt dazwischen. An dem die Kinder buddeln können, während Mama und Papa sich ein Gläschen Weißwein gönnen, köstliche Fischgerichte essen und glückselig aufs Wasser schauen. Richtig gut.
Einen Abstecher in die Street-Food-Halle Time Out Market machen nahe dem Bahnhof und Fährterminal Cais do Sodré. Jedes Mal, wenn ich in einer solchen Markthalle stehe, frage ich mich, warum es etwas Vergleichbares nicht in Hamburg gibt. Was mir sehr imponiert hat: die Donuts!
Lissabon wurde auf sieben Hügeln gebaut, deshalb gibt es hier so viele wunderschöne Aussichtspunkte (die Miradouros). Der steile Anstieg (mit Buggy und Trage noch beschwerlicher) ist es in jedem Fall wert. Tipp: Mit der Standseilbahn Elevador da Bica die steile Gasse hoch in die Oberstadt fahren und dort vom Aussichtspunkt Miraduoro de Santa Catarina den Blick über Lissabon und den Tejo schweifen lassen. Am besten in den Abendstunden kommen und sich einen Drink am dortigen Kiosk gönnen.
Weitere wunderschöne Miradouros: Santa Luzia und Senhora do Monte. Von letzterem aus könnt ihr 70% von ganz Lissabon sehen.
Sich durch die Gassen des Ausgehviertels Barrio Alto treiben lassen und in der Bio-Pizzeria Valdo Gatti Pizza, Salat oder Pasta bestellen. Sehr nettes, kinderfreundliches Team!
Den etwas steilen Anstieg zum Campo de Santa Clara wagen. Dort findet dienstags oder samstags der große Flohmarkt Feira da Ladra statt. Anschließend an der beeindruckenden Kirche Igreja de São Vicente de Fora vorbei in das historische Viertel Graça laufen, das auf den höchsten der sieben Hügeln Lissabons liegt. Schön trubelig: die Ecke rund um die Kirche Igreja da Graça, wo auch die Tram 28 hält.
Eine Tuk-Tuk-Fahrt. Klar, mit unserem Fahrzeug vernarrten Sohn hatten wir gar keine andere Option als sämtliche Gefährte Lissabons auszuprobieren. Aber die etwas rumpelige Fahrt macht wirklich Spaß, und man sieht noch mehr von der Stadt als aus der vollen Tram.
Durchs Einkaufs- und Restaurantviertel Chiado bummeln. Vor allem rund um den Largo do Carmo und die Rua Trindade ist abends viel los.
Was ich mir hätte sparen können
Die besten Foodie-Spots Lissabons zu recherchieren. Tage vorher hatte ich schon die hippsten veganen Cafés und angesagtesten Tapas-Läden rausgesucht. Und was machen unsere Kinder? Wollen jeden Morgen im Touri-Nepp-Café auf der Touri-Meile frühstücken, weil sie dort die leckersten Donuts entdeckt haben. Und verschmähten meine healthy Frühstücksoptionen damit konsequent. Und da unsere Kinder auch weder für Tapas noch für Fisch zu begeistern sind, mussten wir stets Restaurants suchen, in denen es auch Pasta oder Pommes gab. Spoiler: Restaurants in Lissabon zu finden, die Nudeln servieren, war eine kleine Challenge. Glorreiche Ausnahme wie oben beschrieben: das Valdo Gatti. Ansonsten mussten wir kulinarisch ein paar Abstriche machen und hin und wieder im Shopping-Center essen, weil es dort – laut unserer Kinder – die besten Nudeln gab.
Die schönsten Ausflüge außerhalb Lissabons
Cascais
Wir haben unseren viertägigen Lissabon-Aufenthalt um eine Woche Cascais ergänzt. Der Küstenort am Atlantik, circa 30 Autominuten von Lissabon entfernt, bietet alles, was einen schönen Urlaubsort ausmacht: schnuckelige Gassen zum Bummeln, viele Strände, ein schicker Yachthafen, gute Restaurants und eine kleine Künstlerszene mit Museen und Galerien. Gewohnt haben wir im Hotel Pestana Cidadela, das direkt in die alte Zitadelle von Cascais gebaut wurde und einen schönen Blick auf die Marina und den Leuchtturm bietet.
Von Cascais aus solltet ihr unbedingt einen Abstecher zum Praia do Guincho machen – einem wunderschönen breiten Sandstrand, an dem der Atlantik tobt. Die dortige Strandbar versorgt die Gäste mit coolen Drinks und leckeren Fischgerichten.
Auch toll: Casa da Gaia. Die Villa hoch oben über dem Meer mit großem Garten vereint Shops, Restaurants, Bars und Kulturveranstaltungen.
Landschaftlich gut gefallen haben uns die Klippenschlucht Boca do Inferno und Cabo da Roca, den westlichsten Punkt des europäischen Festlands.
Sintra
Gut mit Cascais oder Lissabon könnt ihr Sintra kombinieren. Der kleine, hübsche Ort 25 Kilometer westlich von Lissabon ist UNESCO Weltkultuerbe und bekannt für seine vielen Paläste und herrschaftlichen Villen.
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