Kurz vor Ausbruch der Pandemie waren mein Mann, unser damals eineinhalbjähriger Sohn und ich das erste und letzte Mal auf Norderney (im New Wave Hotel). Ich verliebte mich damals Hals über Kopf in den lässigen Charme der ostfriesischen Nordseeinsel. Aber es sollte knapp drei Jahre dauern, bis es uns endlich wieder zurück verschlug. Anfang August war es endlich so weit: Bei strahlendem Sonnenschein verbrachten wir mit unserem jetzt vierjährigen Sohn und der inzwischen dazu gekommenen einjährigen Tochter fünf super entspannte Sommertage auf Norderney.
Wo wir gewohnt haben
Gewohnt haben wir in einer der Ferienwohnungen vom Hotel Haus am Meer. Das Haus am Meer liegt wirklich direkt am Meer bzw. an der Strandpromenade, nur wenige Spazierminuten vom kleinen Ortskern entfernt. Zum Haus am Meer gehören drei Häuser: das Rodehuus, das Witthüs schräg gegenüber und das Haus in der Parallelstraße, in dem die Ferienwohnungen untergebracht sind. Letztere sind mit Kindern absolut empfehlenswert. Ihr seid direkt um die Ecke vom Rodehuus, wo ihr morgens leckeres Frühstück bekommt und alle Annehmlichkeiten wie Kaminbar, Seeterrasse, Schwimmbad, Spa und Sauna nutzen könnt. Und habt doch euren eigenen Platz mit Kochnische und mehreren (Schlaf)-Räumen.
Das Haus am Meer gehört übrigens der Familie Brune, die seit 100 Jahren auf der Insel lebt. Die Brüder Jens und Marc Brune sind mittlerweile die dritte Generation und das perfekte Gespann: Als studierter Architekt und erfahrener Hotelier legen sie großen Wert auf zeitgemäßes Interior-Design und persönliche Gastfreundschaft. Schritt für Schritt haben sie im Lauf der Zeit weitere Betriebe auf Norderney eröffnet: unter anderem das Relais & Châteaux Hotel Seesteg, das Hotel Inselloft, die Bars / Restaurants Milchbar und Marienhöhe (dazu gleich mehr).
Wir hatten Glück und durften für euch auch noch einen Blick ins benachbarte Seesteg und Inselloft werfen. Und ganz ehrlich: Dass in den Hotels Profis am Werk sind, sieht man an jeder Ecke. Wunderschönes Interieur im skandinavischen Stil, Designklassiker von Carl Hansen, Hay oder &tradition, gemütliche Lounge-Ecken, bodentiefe Fenster – einfach ganz viel Inspiration, für alle Interior-Fans!
Das Inselloft ist ein lässiges Boutique-Hotel. Familienfreundlich, ungezwungen, cool. Die großzügig geschnittenen Zimmer haben eine kleine Pantryküche. Perfekt für Familien mit kleinen Kindern, die sich um 7 Uhr morgens schon mal einen Kaffee machen und die Kinder abfrühstücken können!
Außerdem gibt es eine eigene Bäckerei (!), ein entspanntes Restaurant mit offener Küche und ein gemütliches Lounge-Zimmer im Erdgeschoss mit Schaukelstuhl und Kamin, wo sich die Gäste kostenfrei an Getränken wie Kaffee, Tee oder Wein bedienen und mit den anderen Gästen ins Gespräch kommen können.
Und im hoteleigenen Shop kann man all die kleinen und großen Designprodukte des Hauses kaufen.
Ruhiger und luxuriöser geht es im Seesteg zu. Ich sag nur: Infinity-Pool auf dem Dach! Ganz ehrlich, mit kleinen Kindern würde ich es nicht buchen, aber mein Mann und ich überlegen ernsthaft, dort mal ein paar Tage nur zu zweit zu verbringen. Das Restaurant ist das Einzige auf Norderney mit Michelin-Stern sowie 16 Punkten im Gault Millau.
Wo wir gegessen haben
Mit kleinen Kindern haben wir uns aus Gründen gegen das Sterne-Restaurant entschieden. Stattdessen waren wir zwei Mal im Surfcafé, das wir sehr lieb gewonnen haben. Es ist tatsächlich so lässig, wie es klingt. Direkt an der Strandpromenade gelegen, mit großem Außenbereich, nettem Service und gutem (auch vegetarischem) Essen. Am Dienstag ging’s mit den Fahrrädern zur Weißen Düne. Das Restaurant ist – wie der Name schon gesagt – in den Dünen gelegen und wunderschön. Dort haben wir ein Early-Dinner gemacht (Empfehlung: der Antipasti-Salat!) und anschließend den Abend in der Milchbar ausklingen lassen.
Die Milchbar gehört ebenfalls zu Brune & Company und ist der absolute Place to be auf Norderney. Direkt gegenüber vom Rodehuus, mit Lounge-Musik, Blick auf den Sonnenuntergang, Sundowner-Drinks und kleinen, feinen Speisen. An unserem letzten Abend waren wir dann in der Marienhöhe ein paar Meter weiter. Das Restaurant thront auf einer Düne und bietet einen fantastischen Ausblick auf die im Sonnenschein glitzernde Nordsee. Nachmittags werden hier köstliche Torten serviert, abends Salate, nordische Spezialitäten und viel Fisch.
Was ihr auf Norderney unbedingt machen solltet
- Ohne Auto auf die Insel fahren. Einfach zu Fuß mit Koffern auf die Fähre laufen und auf Norderney angekommen, mit dem Bus zum Hotel / Ferienhaus fahren. Mein Mann fand’s mühselig, ich super. Weil: entschleunigt augenblicklich.
- Fahrräder ausleihen (wir hatten ein Lasten-E-Bike und ein normales Rad) und damit die Insel erkunden. Tipp: vom Zentrum aus an der Strandpromenade Richtung Weiße Düne fahren, dort eine Verschnaufpause einlegen (oder vorher bei der Meierei), weiter Richtung Leuchtturm und auf der Wattseite zurück. Dort noch bei Neys Place am Hafen einkehren (gibt auch einen Spielplatz).
- Inselrundfahrt mit dem Doppeldecker-Bus (Linie 8) oder der kleinen Bimmelbahn
- durch den süßen Ort bummeln, Eis essen und shoppen. Anders als zum Beispiel Sylt hat Norderney wirklich nur einen Ort. Das macht es so entspannt, denn ihr habt hier nicht die Qual der Wahl, welches Dörfchen ihr euch heute anguckt. Und da wie gesagt weitestgehend autofrei auch weitestgehend entspannt.
- Spielplatz am Weststrand
- Planschen im Wasser
- Schwimmen, Wasserrutschen und Thalasso-Spa im bade:haus
- Der gesamte östliche Teil Norderneys ist Naturschutzgebiet. Dort besteht kein Bus- oder Autoverkehr, ihr könnt dort nur zu Fuß lang laufen. Solltet ihr wanderfreudige Kinder haben, die gerne laufen (ist bei unseren jetzt nicht so der Fall): zu Fuß den Polder-Wattweg bis zum Schiffswrack laufen. Aber Vorsicht: Es sind teils unbefestigte Wege (also auch mit Buggy suboptimal) und für eine Strecke solltet ihr 2 Stunden einplanen.
Good to know: Im Mai und September verwandelt sich Norderney in eine Partyinsel. Dann entern Kegelclubs und Fußballvereine die kleine aber feine Kneipenszene. Entspannteste Sommerreisezeit für Familien: August. Oder schön eingemuckelt im Winter.
Tut Mamis Seele gut, weil: Norderney einfach wunderbar entschleunigt. Die Kinder sich ordentlich am Strand auspowern und abends todmüde ins Bett fallen. Und man von der Nordsee einfach generell nicht genug bekommen kann. Meine Meinung.
Fotos: Nils Hasenau (Aufmacher) & Carsten Heidmann
Anmerkung: Dieser Beitrag enthält Werbung. Zwei Nächte dieser Reise waren eine Pressereise, die anderen beiden Nächte haben wir selbst bezahlt. Die Meinung über die Hotels und Restaurants auf Norderney ist meine persönliche.
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