Mom der Woche

Svenja Holtmann

9. November 2023
Svenja Holtmann

Diese Woche ist Svenja Holtmann unsere Mom der Woche. Die 36-Jährige lebt mit ihrem Freund Sönke und den drei Kindern auf dem Land in der Nordheide, 30 Autominuten südlich von Hamburg. Svenja ist eine Jungs-Mama: Ihre drei Söhne Carlo, Mika und Louie sind vier Jahre, zwei Jahre und 3 Monate alt. Arbeitete sie früher hauptberuflich als Model, hat sie sich mittlerweile vor allem als Content Creatorin auf Instagram eine Community aufgebaut. Im Interview erzählt sie, was ihr hilft, das Mama-Leben zu genießen (auch wenn es mal anstrengend ist), warum ein Kind keine Beziehung retten kann und was sie wirklich happy macht.

Erzähl mal: Wie bist du zu Insta gekommen?

Svenja Holtmann: Ich habe vor knapp zehn Jahren mit Instagram angefangen. Ich war damals hauptberuflich Model und habe einfach ein paar Schnappschüsse meiner Reisen und Model-Jobs (mit rückblickend übertriebenen Filtern) geteilt.  

Es hat sich mit meiner ersten Schwangerschaft dann geändert, und ich habe angefangen, meine Erfahrungen zu teilen und anderen Schwangeren und Mamas Empfehlungen für Baby-Produkte zu geben. Ich habe mittlerweile eine tolle Community, und der Austausch macht mir großen Spaß. Mir ist dabei Authentizität und Ehrlichkeit besonders wichtig, und ich möchte kein perfektes Mama-Bild vermitteln.

Du hast drei Kinder. Wie sieht ein typischer Tag bei euch aus?

Ein typischer Tag sieht so aus, dass wir zwischen 6 und 7 Uhr aufstehen, die Großen für die Kita fertig machen , dann fahren die Jungs mit dem Fahrrad in den Kindergarten. Sönke arbeitet, und ich verbringe den Vormittag mit Louie. Wir spielen, machen Musik etc. Wenn er schläft (meistens in der Trage) mache ich den Haushalt und arbeite Mails ab. Manchmal fahre ich auch mit ihm nach Hamburg, treffe eine Freundin oder gehe in die Stadt. Die Nachmittage gehören den Kids. Wir treffen uns dann oft mit anderen Familien, gehen zum Turnen oder auf den Spielplatz. Um 18 Uhr essen wir, und dann bringt einer von uns (meistens mein Freund)  zwischen 19 und 20 Uhr die Großen ins Bett. Ab 20 Uhr treffen wir uns dann im Wohnzimmer und schauen Serien. Meist schaffen wir aber nur eine Folge (ca. 1 Stunde).  

Parallel bearbeiten wir auch manchmal noch Dringendes oder besprechen wichtige Themen (oft geht es da natürlich auch um die Kinder!).

Louie schläft gegen 20 Uhr und bleibt bei uns, bis wir ins Bett gehen, zwischen 21 und 22 Uhr. Louie ist ein ganz ruhiges und zufriedenes Baby, das ist viel wert, weil die Großen abends nochmal ziemlich aufdrehen und es oft ziemlich laut wird.

Wie teilst du dir mit deinem Freund die Kinderbetreuung auf?  

Wir arbeiten beide größtenteils von zu Hause aus und sind für alles gleichermaßen verantwortlich. Wir kümmern uns gemeinsam um die Kinder und den Haushalt, wobei jeder da seine festen Aufgaben hat. Ich kümmere mich um die Wäsche , koordiniere Termine wie Geburtstage und Arzttermine und schaue, dass die Jungs noch passende Gummistiefel und genug Socken im Schrank haben. Um Garten, Arbeiten am Haus und Auto & Co. kümmert sich mein Freund. Wobei, dabei „helfen“ ihm die Jungs gerne… 😉

Arbeitest du noch regelmäßig als Model? 

In den Schwangerschaften wurde es natürlich ein bisschen weniger. Ganz früher habe ich den klassischen Model-Job gemacht, bin viel durch die Welt gereist. So ist es heute nicht mehr. Ich bin froh, meine Base gefunden zu haben und nicht mehr nur aus dem Koffer zu leben. Es kommen aber immer mal wieder Buchungen, und ich muss sagen, dass ich das inzwischen richtig genieße. Mal aus dem  Alltag auszubrechen und mich mal wieder ein wenig betüdeln zu lassen. 

Wovon brauchst du gerade mehr? Und wovon weniger? 

Seit die Kinder in der Überzahl sind, wünsche ich mir manchmal mehr Unterstützung von außen. Unsere Eltern wohnen leider nicht um die Ecke, so dass sie nicht mal kurzfristig und spontan einspringen könnten. Aber auch wenn es im Alltag oft mal stressig wird, liebe ich die Zeit mit meinen Kindern.

Wenn man das ganze Leben betrachtet und sich bewusst macht, dass die herausfordernde Zeit nur ein kurzer Abschnitt ist, kann man diese besondere Kleinkind-Phase mehr genießen, weil sie einfach eine der schönsten ist.  Irgendwann wird es wieder anders sein, wahrscheinlich schneller als man denkt. Dann wollen die Kinder nicht mehr getragen werden, zum 10. Mal das gleiche Buch mit dir lesen und unter deine Decke krabbeln. Und dann wird man sie vermissen, diese Zeit. Der Gedanke daran hilft mir mehr im Moment zu sein und den Haushalt auch mal warten zu lassen.

Was ich definitiv weniger gebrauchen könnte, sind diese ganzen Krisen und fiesen Nachrichten aus der Welt. Das macht mich echt fertig und zieht mich ganz arg runter. Ich habe selbst mal einige Monate in Tel Aviv gelebt und die Nachrichten aus der Region machen mich richtig traurig. Wir können so unfassbar glücklich sein, dass wir hier in einem tollen, gesunden Land in Frieden leben dürfen. 

Kannst du eine Woche auf das Internet verzichten? 

Sofort! Wo muss ich unterschreiben?! 🙂

Was macht dein Zuhause zu deinem Zuhause? 

Meine Familie. Wir sind eine kleine, chaotische Truppe, und ich bin unendlich stolz auf meine Jungs. Wir haben ein schönes Zuhause auf dem Land und fühlen uns da pudelwohl. Aber wir fahren ja auch oft mit unserem VW-Bus und einem alten Wohnwagen los. Wenn die Gang dabei ist, bin ich happy. 

Was macht dich zu einer guten Freundin?  

Ich bin loyal und ehrlich und gönne von ganzem Herzen. Mein Freund unterbricht manchmal meine Sprachnachrichten an Freundinnen, weil er meint, das könne ich so nicht heraus posaunen, ich möge das ein wenig diplomatischer machen. Manchmal mach ich das dann auch, aber ich bin grundsätzlich ehrlich und sage, was mir auffällt oder was mich stört. Ich glaube, dass das ein ganz wichtiger Baustein einer Freundschaft ist. 

Dein Lieblings-Podcast / deine Lieblingsserie? 

Meine Lieblingsserie ist mit Abstand „This is us.“ Jede Folge ist wie ein kleiner schöner Film, der ans Herz geht, aber auch lustig ist. Ich liebe Psycho-Podcasts wie „Stahl, aber herzlich“ oder „Psychologie to go“. Während der Schwangerschaft hab ich „Die friedliche Geburt“ gehört. Da gibt es tolle Meditationen und positive Affirmationen, die dich auf die Geburt vorbereiten.

Welches Buch liegt gerade auf deinem Nachttisch?

Welcher Nachttisch,  wir haben ein Familienbett. 😉  Aber wenn da ein Nachttisch wäre, läge da wahrscheinlich kein Buch. Und wenn, dann wäre es entweder noch unberührt oder total eingestaubt. Also, ich liebe Lesen. Ich hatte völlig ambitioniert im letzten Urlaub drei Bücher dabei ( hab in keins davon reingeschaut) , aber daran ist einfach wirklich nicht zu denken momentan. Eigentlich will ich seit Wochen „Wild Family“ von Eliane Retz und Stella Bongertz lesen. Da fand ich den ersten Teil („Wild Child“) schon so toll. Mir fehlt gerade aber einfach die Zeit und die Ruhe.

Welches Getränk bestellst du in einer Bar?

Wenn ich nicht gerade schwanger bin oder stille, dann trinke ich einen Weißwein oder ein Alster. Ich trinke aber super wenig und selten. Ich glaube zwischen dem Stillen von Mika (unserem Zweiten) und der Schwangerschaft von Louie (unserem Dritten) hatte ich es auf genau ein Glas Weißweinschorle gebracht. Haha.

Wie bleibt man glücklich – nicht nur als Eltern, sondern auch als Paar? 

Es ist super wichtig, sich Auszeiten mit dem Partner  zu nehmen, um sich mal wieder als Paar zu fühlen und nicht nur als Eltern. Das kommt bei uns gerade viel zu kurz. Wir genießen aber dennoch unsere Abende, wenn die Kids schlafen und wir noch ein bis zwei Stunden für uns haben. Wir sind seit zehn Jahren zusammen, und auch wenn wir uns in und auswendig kennen, fliegen bei uns auch regelmäßig die Fetzen. Das Familienleben bietet einfach viel Konfliktpotenzial und da ist die richtige Kommunikation auf Augenhöhe unheimlich wichtig. Man darf (gerade im Streit) nicht den Respekt voreinander verlieren und muss gemeinsame Ziele haben. Es ist ein Trugschluss, dass ein Kind eine Beziehung rettet. Viel mehr muss man eine stabile Basis haben, um als Familie zu wachsen.

Was würdest du gerne besser können? 

Ich wäre gerne etwas strukturierter mit meinem Papierkram. Und „Nein“ sagen fällt mir unheimlich schwer. 

Welche Werte möchtest du deinen Kindern vermitteln? 

Ich wünsche mir, dass unsere Kinder ganz selbstbewusste Persönlichkeiten werden, die grundsätzlich alles werden können, was sie wollen. Es gibt ein modernes Kinderlied (von Dikka, glaub ich), da singen sie davon, was sie mal werden wollen. 

Und zwar dass sie vor allem glücklich werden sollen. Und das sollte das A und O sein. Carlo spricht momentan viel von seinen Berufswünschen: Er will Astronaut, Feuerwehrmann, Clown, Schauspieler und Pilot werden. Das feiere ich so sehr. Kinder sind so feine Wesen, ohne Streben nach Status und Anerkennung. Und ich hoffe, das können wir ihnen auch ein wenig erhalten. 

Einer deiner Lieblingsorte, den andere Mamis unbedingt sehen sollten? 

St. Peter-Ording Strand im Sommer. Fantastischer Strand, tolle Stimmung, nicht allzu weit weg. Ein fantastischer Ort. 

Wohin geht der nächste Urlaub? 

Im Sommer werden wir wohl wieder mit dem VW-Bus und dem Wohnwagen Richtung Südeuropa fahren (Südfrankreich oder Korsika vielleicht). Aber eigentlich planen wir noch eine kleine Winterpause im Februar einzulegen. Vielleicht geht’s nach Kapstadt oder auf die Kanaren.

Auf was freust du dich gerade am meisten? 

Jetzt gerade auf die Weihnachtszeit und die strahlenden Augen meiner Kinder an Heiligabend.

Liebe Svenja, vielen Dank für deine sympathischen Antworten! Und alles Gute für dich und deine kleine Familie!

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Annika Götz & Natalie Steger von Badesofa

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