Diese Woche ist Sara Camre unsere Mom der Woche. Die Dänin hat 2012 gemeinsam mit ihrem amerikanischen Mann Rob Cam Cam Copenhagen gegründet. Das dänische Familienunternehmen steht für hochwertiges, nachhaltiges Interior-Design für Babys und Kinder und möchte mit seinen stilvollen, zeitlosen Entwürfen eine gemütlich beruhigende Wirkung schaffen. Im Mittelpunkt stehen Nachhaltigkeit und Langlebigkeit – von der Produktion bis zum Endprodukt. So ist die gesamte Babyspielzeug-Kollektion GOTS- oder OCS-zertifiziert und wird aus reinem Bio-Material hergestellt. Sara hat zwei eigene Kinder im Alter von 10 und 4 Jahren und zwei Bonuskinder (16 und 21). Die 44-Jährige lebt mit ihrer Familie in Kopenhagen.
Erzähl mal, wie kam es, dass du Cam Cam Copenhagen gegründet hast?
Ich habe Cam Cam Copenhagen gegründet, nachdem ich unser erstes Kind bekommen hatte. Ich arbeitete damals als Architektin und wollte für unsere Tochter das perfekte Kinderzimmer im skandinavischen Stil einrichten. Leider konnte ich jedoch keine zeitlos-klassischen, nachhaltigen Baby-Produkte auf dem Markt finden, die meiner Vorstellung entsprachen. Zu der Zeit vor zehn Jahren war alles sehr im Seventies-Look gehalten: ein Mix aus hellem Grün, Lila und Braun. Also begann ich, die Produkte, die ich haben wollte, selbst zu entwerfen.
Du bist Mama und Kreativdirektorin eines international erfolgreichen Unternehmens. Wie organisiert du dich im Alltag?
Es hat einige Zeit gedauert, unser Leben zu organisieren. Mittlerweile haben wir eine gute Work-Life-Balance. Zunächst einmal haben wir viele sehr talentierte Leute in unserer Firma eingestellt, die helfen, das Geschäft zu führen und meinen Mann und mich zu entlasten. Wir haben auch eine Haushälterin, die jeden Tag zu uns kommt und uns bei der Hausarbeit hilft. Sie kümmert sich auch ab und zu um die Kinder, wenn wir einen langen Arbeitstag brauchen oder abends ausgehen. Ohne sie könnten wir es nicht schaffen. Außerdem habe ich eine sehr aktive Mama, die sich sehr gerne um die Kinder kümmert und die auch schon oft auf die Kinder aufgepasst hat, wenn sie krank waren. Die restliche Hausarbeit teile ich mir mit meinem Mann 50:50. Zu Beginn war ich da ziemlich streng, wenn ihr ihn fragt, aber jetzt ist es nur noch Routine für uns. An einem Tag kocht der eine und der andere räumt auf, am nächsten Tag umgekehrt. Einer bringt die Kinder zum Kindergarten oder zur Schule, der andere holt sie ab. Das ist in Dänemark ganz normal so. Ansonsten organisiere ich eher Spieltermine und sportliche Aktivitäten für die Kinder, und mein Mann kümmert sich normalerweise um den Garten und das Auto.
Was würdest du anderen Müttern raten, die gründen möchten?
Zunächst solltet ihr sichergehen, dass ihr eine Marktlücke gefunden und ein einzigartiges Konzept für eure Geschäftsidee habt. Dann solltet ihr schauen, dass ihr Menschen um euch herum habt, die euch bei eurem neuen Abenteuer unterstützen – einen Partner, Eltern, Schwestern oder jemand anderen, der euch nahe steht und euch hilft, die Kinder von der Kita abzuholen, für euch zu kochen oder ab und zu Wäsche zu waschen. Denn ein Unternehmen zu gründen ist gerade am Anfang viel mehr Arbeit als ein normaler 9-5 Job.
Wie sieht ein typischer Tag bei euch aus?
Ich stehe vor allen anderen auf und mache mich fertig. Dann wecke ich die Kinder und meinen Mann und mache Frühstück. Wenn die Große in der Schule ist, drehe ich eine Runde mit dem Hund und gehe anschließend zur Arbeit. Mein Mann bringt unseren Jüngsten in den Kindergarten, und ich hole ihn jeden Tag um 16 Uhr ab – es sei denn, wir bekommen Hilfe von unserer Haushälterin oder der Oma. Im Büro arbeite ich an neuen Designs, habe Meetings (hauptsächlich mit dem Design- und PR-Team) und maile viel mit unseren Lieferanten über Produktionsdetails und Deadlines. Dann hole ich unseren Sohn ab, kaufe fürs Abendessen ein, spiele mit unserem Sohn, koche Abendessen, mache ein Puzzle mit unserer Tochter oder helfe ihr bei den Schulaufgaben und lasse unserem Sohn ein Bad ein. Anschließend lese ich ihm einige sehr lange Geschichten vor und versuche ihn zum Einschlafen zu bringen. Ab 21.00 Uhr, wenn er schläft, entspanne ich mich entweder mit meinem Mann oder arbeite noch ein bisschen.
Was steht gerade ganz oben auf deiner To-do-Liste?
Alle Schränke in unserem Haus aussortieren und alte Kleidung und Spielsachen an Freunde oder wohltätige Zwecke verschenken. Dann muss ich diese Strickjacke fertigstellen, die ich gerade für unseren Sohn stricke. Und ein anderes großes Projekt habe ich gerade abgeschlossen: Am Ende jedes Jahres aktualisiere ich unser Familienfotoalbum. Also habe ich viele Fotos aus dem vergangenen Jahr ausgedruckt und einsortiert. Es ist so eine schöne Tradition, um Weihnachten herum das vergangene Jahr noch einmal durchzugehen und mit den Kindern über all die schönen Dinge zu sprechen, die wir das ganze Jahr über erlebt haben.
Wann hast du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht? Oder etwas Neues gelernt?
Ich habe gerade gelernt, wie man richtig strickt. Mit Hilfe meiner sehr netten zehn Jahre jüngeren Nachbarin und einiger Online-Tutorials – und es macht mir so viel Spaß! Ich habe schon immer genäht, aber ich hatte nie jemanden in meiner Familie, der stricken konnte, also habe ich es ein paar Mal versucht, aber nicht sehr erfolgreich. Ich hoffe nur, dass unsere Kinder meine Strickwaren auch tragen werden!
Welchen SOS-Tipp hast du für Mamis in einer Stresssituation?
Wenn du beruflichen Stress hast: Bitte deinen Partner oder deine Eltern um Hilfe und nimm dir je nach Situation und Stresslevel einen Tag oder eine Nacht frei von den Kindern. Manchmal muss man sich einfach mal bis spät in die Nacht durch die Berge auf dem Schreibtisch arbeiten und braucht dann jemanden, der sich um die Kinder kümmert. Ansonsten finde ich es entspannend, ein Buch zu lesen. Oder zu stricken und dabei einen Podcast oder ein E-Book zu hören, anstatt durch die sozialen Medien zu scrollen oder fernzusehen. Einfach mal das Telefon ausschalten, eine von meinem Mann gekochte, wirklich gute Mahlzeit zu mir nehmen, ein warmes Bad nehmen und dann mit einem guten Buch ins Bett gehen.
Wovon brauchst du gerade eine Pause?
Da ich gerade aus dem Urlaub zurückgekommen bin, bin ich nicht so gestresst. Wir haben jedoch einen 4-Jährigen, der abends nicht einschläft. Jeden Abend verbringe ich eineinhalb bis zwei Stunden damit, ihn zum Schlafen zu bringen. Davon könnte ich eine Pause gebrauchen! Und von Corona, aber ich denke dem Rest der Welt geht es genauso…
Du hast einen freien Tag. Was machst du?
Wenn ich unter der Woche einen freien Tag hätte, was ein sehr unwahrscheinliches Szenario ist, würde ich morgens in meinem Power-Reformer-Kurs trainieren, den ich sehr liebe, dann mit einer guten Freundin Mittagessen gehen und anschließend mit unserem Hund einen langen Waldspaziergang machen.
Was macht dich zu einer guten Freundin?
Ich denke, ich bin ziemlich fürsorglich und würde alles stehen und liegen lassen, wenn eine Freundin in Not wäre. Wie meine beste Freundin, die mich vor ein paar Tagen anrief, um mir zu sagen, dass sie sich scheiden lässt. Also habe ich alles andere abgesagt, um sie zu treffen. Jetzt organisiere ich mit ihr eine Downton-Abbey-Reise nach England, weil wir beide große Downton-Abbey-Fans sind.
Welches Buch liest du gerade?
„Hamnet“ von Maggie O’Farrell über William Shakespeares Leben, vor allem über seine Frau und Kinder. Sehr interessant! Aber ich bin eh ein Geschichtsfan und finde alles Historische super faszinierend.
Einer deiner Lieblingsorte, den man unbedingt sehen sollte?
Ich liebe Paris! Diese Stadt hat einfach alles: die perfekte Kombination aus gutem Essen, moderner Kunst, klassischer Kunst, schöner Architektur und den besten Shopping-Spots.
Wohin möchtest du als nächstes reisen? Allein und mit deiner Familie?
Mit meiner besten Freundin habe ich diese Reise nach England geplant, wo wir in einem super charmanten Hotel in Oxford übernachten und dann Highclere Castle besuchen werden, wo Downton Abbey gedreht wurde. Und dann werden wir uns auch Oxford anschauen, was ich mir schon wünsche, seitdem ich als Studentin in London gelebt habe. Aber ich war so pleite, dass ich es mir nicht leisten konnte, irgendwelche anderen Orte in England zu besuchen. Mit meiner Familie geht unsere nächste Reise nach Österreich, um mit ein paar Freunden Ski zu fahren. Unsere Kinder haben gerade über Weihnachten in einem Ort in der Nähe Skifahren gelernt, und es war so schön, ihnen dabei zuzusehen. Deshalb fahren wir jetzt in ein größeres Skigebiet in Österreich und genießen auch etwas Sonne.
Was ist im Moment das Beste an deinem Leben?
Ich fühle mich sehr glücklich und privilegiert und ich denke, mit zunehmendem Alter weiß man das immer mehr zu schätzen. Ich habe einen wundervollen Ehemann und zwei wundervolle Kinder, und wir sind alle gesund und munter. Unsere Eltern leben noch und sind gesund. Wir haben viele gute Freunde, Schwestern und Brüder. Ich habe also wirklich das Gefühl, dass ich mehr habe, als man sich wünschen kann. On top haben wir ein florierendes Business und es macht viel Spaß zu sehen, wie es wächst und wir es jedes Jahr auf ein neues Level heben.
Wo siehst du dich nächstes Jahr um diese Zeit?
Ich hoffe auf ein Leben ohne Corona! Das ist doch im Moment der größte Störfaktor in unserem Leben, oder? Abgesehen davon freue ich mich darauf, viele neue aufregende Designs von Cam Cam Copenhagen auf den Markt zu bringen. Das kann ich immer kaum erwarten, da ich so ein ungeduldiger Mensch bin.
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Wir freuen uns auf dich und deine Geschichte.
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Foto Sara Camre: Børsen Bolig
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