Momlife

Auf einmal hatte meine Familie Corona

18. Mai 2021
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In den letzten Wochen war es ruhiger hier, denn Laura musste den „Laden“ alleine schmeißen. Johanna war leider nicht im Urlaub (haha, wo auch), sondern krank. Sie und die komplette Familie hatten Corona. Heute erzählt sie, wie es ist, 10 Tage lang zu viert krank und in einer kleinen Wohnung eingesperrt zu sein.

Wo habt ihr euch das denn eingefangen?“

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll… Vielleicht mit der Antwort auf die am meisten gestellte Frage: „Wo habt ihr euch das denn eingefangen?“ Die Antwort ist: Wir wissen es nicht. Aber da wir uns seit über einem Jahr fast penibel an die Bestimmungen und Empfehlungen halten, gibt es nicht viele Möglichkeiten. Der Supermarkt, der Spielplatz (beides eher unwahrscheinlich), die Kita oder der Kinderarzt. Da in der Kita zu dem Zeitpunkt kein weiterer Fall war, handelte es sich entweder um ein Kind, welches keine Symptome hatte (stiller Träger) und unser Kind angesteckt hat oder Nila hat sich tatsächlich beim Kinderarzt angesteckt, denn dort hatten wir die U7a ein paar Tage zuvor. Aber, wie man es dreht oder wendet und wie sehr man darüber nachgrübelt, eine zufriedenstellende Antwort gibt es nicht. Und ändern würde sie am Resultat auch nichts. Nämlich, dass wir alle Covid-19 positiv getestet wurden.

Es begann mit Fieber bei beiden Kindern, dann bekam der Mann Fieber und hinzu kam bei uns allen noch der Husten. Da schlugen natürlich bei mir sofort die Alarmglocken und ich rief beim Corona-Notdienst Hamburg (040/4 28 28 4000) an. Die schickten uns nach kurzer Diskussion Jemanden zum Testen vorbei. 2 Tage abwarten und hoffen, aber der Verdacht bestätigte sich….POSITIV! Alle Vier. Düdümmm…

Von den Symptomen war alles dabei

Ich hatte 2 Tage vorher starken Schüttelfrost, am Tag danach war alles wie weggeblasen. Die Große (3), hatte 3 Nächte lang Fieber und hing etwas durch. Ich war etwas schwach und hatte regelmäßig Kopfschmerzen. Ansonsten ging es uns beiden ok. Die Kleine (1) hat es, gegen aller Behauptungen, schlimmer getroffen. Sie hatte 4-5 Tage lang Fieber, war sehr niedergeschlagen und hat stark abgenommen. Über ihre sonstigen Beschwerden kann ich leider nicht viel sagen, weil sie es ja einfach nicht kommunizieren konnte. Am schlechtesten ging es dem Mann. Der hatte über eine Woche lang hohes Fieber und sehr starke Lungenschmerzen. Zeitweise habe ich mir große Sorgen um ihn und die Kleine gemacht. Leider fühlte ich mich sehr hilflos in dieser Zeit. Zum Arzt konnten wir nicht. Solange man nicht über Atemnot klagt, soll man nicht ins Krankenhaus. Anrufe bei unserem Kinderarzt waren wenig hilfreich und der kassenärztliche Notdienst konnte auch nicht so richtig weiterhelfen. Also blieb uns nur, abwarten und durchhalten.

Der Müll stapelte sich in unserer 60qm-Wohnung bis unter die Decke (zum Glück war unser Geruchssinn sowieso weg) und der Lagerkoller bei der Großen war schon nach 3 Tagen enorm. Da wir alle angeschlagen waren, war die Stimmung angespannt, trüb und sehr frustrierend. Hinzu kam, dass wir den 1. Geburtstag der Kleinen in Quarantäne und krank feiern mussten. Das haben wir uns natürlich alle etwas anders vorgestellt. Ich war traurig, besorgt und erschöpft. Sehr.

Hinzu kam das schlechte Gewissen gegenüber meinen Kindern, dass wir sie davor nicht beschützen konnten.

Erst eine befreundete Kinderärztin konnte mir hilfreichen Support geben. Dank Videotelefonie konnte sie sich einen kleinen Eindruck zu Julie machen und mich etwas beruhigen, indem sie mir bestimmte Ursachen für Symptome erklärte. Auch meine Hausärztin stand immerhin telefonisch beratend zur Seite, was die Sorge um den Mann anging. Ansonsten fühlte ich mich hilflos.

Ohne Freunde und Familie wären wir aufgeschmissen

Dank Familie und Freunden mussten wir immerhin nicht verhungern. Einkäufe wurden gebracht, Überraschungsboxen vor die Tür gestellt und Blumen, sowie Beschäftigungen für die Große geschickt. Das war wirklich herzerwärmend und eine tolle Ablenkung für alle.

Heute, 7 Wochen nach dem Test, geht es uns gut. Wir sind symptomfrei. Leider haben ich und der Mann unseren Geruchssinn allerdings noch nicht wieder (wir riechen aktuell alles nur sehr schwach). Was die Langzeitfolgen angeht, müssen wir uns noch durchchecken lassen, aber wir hoffen das Beste.

Wir sind froh, dass keiner von uns so einen schlimmen Verlauf hatte, dass er ins Krankenhaus musste, so wie viele andere Menschen bisher. Und wir wissen jetzt sicher, diese Krankheit ist reell und unberechenbar. Jeden kann es erwischen und Niemand weiß, wie schlimm der Verlauf bei einem ist. Deshalb hoffen wir sehr, dass bald so viele Menschen wie möglich geimpft sind. Wir harren der Dinge, denn wir dürfen uns erst 6 Monate nach Erkrankung impfen lassen, und freuen uns, wenn es endlich soweit ist.

Bleibt gesund!

Johanna von Mamiful

Falls ihr erkrankt seid oder den Verdacht habt, findet ihr alle aktuellen wichtigen Telefonnummern hier: bundesgesundheitsministerium.de

Fotos: Markus Winkler für unsplash.com , Privat

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