Unsere Mom der Woche, Imke Dohmen, ist Mama von zwei Mädels (6 und 9 Jahre) sowie Mama-Coach und Erziehungsberaterin für Kleinkinder. In dieser Funktion haben wir sie auch bereits kennengelernt und sind seitdem große Fans. Ihre Vorträge sind spritzig, kurzweilig und soo hilfreich. Ihr Wissen teilt sie seit einiger Zeit auch mit Freundin Judith in ihrem Podcast Mamsterrad. Hier sollte jede Mama (und auch jeder Papa) mal reinhören. Wir durften Imke ein paar Fragen stellen …
Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?
Ich arbeite jeden Tag in meiner Praxis bis frühen Nachmittag (nur an ein, zwei Tagen die Woche auch mal bis spät abends), dann hole ich die Kinder von der Schule ab und wir verbringen den Nachmittag zusammen – naja ok, ich bin eigentlich nur für das Catering zuständig. Meine beiden Mädels spielen gerne für sich alleine, aber auch oft und gerne zusammen. Dann nutze ich die Zeit zum Lesen oder um den Haushalt zu schmeißen 😉
Du hast zwei Töchter, bist selbstständig als Mama- Coach, hältst Vorträge und machst einen Podcast. Wie bekommt man den Familienalltag und all diese Baustellen unter einen Hut?
Das war ein Lernprozess! Vor Corona war ich ständig mit beiden Projekten zugange, hab mich kaum vom Job lösen können und war dauernd mit dem Handy oder Laptop am arbeiten. Seit Corona kann ich die Bremse drücken. Sobald ich zu Hause bin, versuche ich wirklich Feierabend zu machen. Einzig Mamsterrad findet dann von zu Hause aus statt. Die Akustik, um den Podcast aufzuzeichnen, ist zu Hause einfach besser, und hier habe ich auch die Ruhe, um mit Judith neue Ideen über Zoom zu entwickeln. Wenn man seinen Job mit so viel Leidenschaft lebt wie ich, dann fällt es oft schwer, die Grenze zwischen Job und Privat zu ziehen. Meine Arbeit kostet mich kaum Energie, sie gibt mir aber wahnsinnig viel zurück. Das ist ein großer Vorteil, aber auch ein Nachteil, denn man verliert schnell den Überblick, wieviel man wirklich arbeitet. Durch Corona habe ich gemerkt, wie wichtig auch die Ruhe für mich ist und dass das zwischendurch unbedingt sein muss.
Was steht in diesem Moment ganz oben auf deiner To-Do-Liste?
Wir stecken gerade im Strategiepart für das Mamsterrad 2021. Es macht so wahnsinnig viel Spaß, ein Projekt zu haben, das man mit seiner besten Freundin teilt und die Ideen, die wir aushecken, das Feedback unserer Arbeit und unser blindes Verstehen sind echt ein Geschenk. Ich weiß das so irre zu schätzen.
Wovon brauchst du gerade eine Pause?
Von Corona – aber das geht wohl schlecht 😉 Ich liebe einen geplanten und strukturierten Alltag, dieses ständige Umplanen durch Corona geht mir irre auf den Keks.
Gibt es Dinge, die du aus dem Lockdown für dich bzw. euer Familienleben gelernt hast?
Dass Schule nicht automatisch läuft 😉 Erst durch das intensive Home Learning habe ich auch meine Rolle in der Schulbegleitung erkannt – dafür bin ich total dankbar. Auch sind wir vier zusammen mehr in unserer Mitte, wir gehen noch mehr in Gespräche und genießen die Zeit zu viert.
Welche Herausforderung hast du zuletzt gemeistert?
Umorganisieren und Umplanen – zuletzt mussten wir unser gesamtes Mamsterrad-Auszeit-Wochenende im Oktober zwei Tage vor Start verschieben – wuuuahhhh, das war auf so vielen Ebenen eine wahnsinnige Herausforderung!
Welchen SOS-Tipp hast du für Mamis in einer Stresssituation?
Sich selber nicht aus dem Blick verlieren. Wenn wir merken, wir sind angespannter, schimpfiger, unzufriedener: kurz auf Stop drücken und sich selber hinterfragen, was da gerade los ist. Nur wenn ich mich verstehe, kann ich auch nachsichtiger mit mir umgehen. Damit werde ich auch wieder gelassener und entspannter mit meinen Kindern und meinem Partner.
Geht es der Mama gut, geht es der Familie gut – und andersherum eben auch 🙂
Was gab es bei euch heute Morgen zum Frühstück?
Heute ist Sonntag, mein Mann und meine Kleine haben Brötchen und Croissants geholt. Sonntag ist der einzige Tag in der Woche, an dem wir gemeinsam frühstücken. Ich liebe das.
Wann hast du zuletzt etwas Neues gemacht oder gelernt? Und was?
Schwierige Frage – ich habe das Gefühl, mich ständig weiterzuentwickeln. Es gibt einen Leitspruch, der mich seit 25 Jahren begleitet: “Und wer sich nicht verändert, hat nicht gelebt.” Das heißt für mich auch, Neues zu versuchen und auszuprobieren und sich öfter mal zu hinterfragen.
Du hast einen freien Tag – was machst du?
Ich kann einen freien Tag oder ein freies Wochenende super damit verbringen, im Haus rum zu wühlen, Schränke auszumisten, den Keller aufzuräumen, Bilder zu sortieren … alles, was sonst viel zu kurz kommt. Keine Pläne machen und einfach schauen, was der Tag mit sich bringt – herrlich!
Welches Buch liegt zurzeit auf deinem Nachttisch?
“Pubertät” von Jesper Juul
Was würdest du gerne besser können?
Backen 🙂 Meine Kinder lieben es und mir graut es davor.
Einer deiner Lieblingsplätze, den andere Mamis unbedingt besuchen sollten?
In Hamburg? Schwierig. Ich habe das Gefühl, hier sind alle Plätze immer doppelt besetzt. Ich liebe das Meer, die Ostsee im Speziellen. Dieses Jahr waren wir entlang der heimischen Ostsee mehrere Wochen verreist und ich habe von Flensburg bis Rügen so wundervolle Plätze entdeckt. Dahin ziehe ich mich gedanklich gerne zurück, wenn ich hier mal eine Pause brauche.
Wohin möchtest du als nächstes reisen? Und wohin mal ganz allein?
Wir haben schon das nächste Jahr fast durchgebucht, wir wollen wieder auf unsere Lieblingsinsel Fehmarn und auch einmal (hoffentlich) nach Portugal.
Vor Corona und Trump wollte ich immer unbedingt mal nach San Francisco. Vielleicht beruhigt sich ja die nächsten Jahre alles soweit, dass ich da tatsächlich mal hin komme – aber nicht alleine!
Was ist gerade das Beste an deinem Leben?
Mein Leben selber – wenn ich mit 20 gewusst hätte, wie zufrieden ich mit 43 sein würde, wäre ich um einiges entspannter gewesen. Ich bin dankbar für meine Familie, meinen Mann, meinen Job und meine Freunde – es ist alles gut so wie es ist, und ich genieße es auch genauso.
Wo siehst du dich nächstes Jahr um diese Zeit?
Hoffentlich genau da, wo ich heute bin, mit der Erfahrung und den Lerngeschenken aus 2021… und hoffentlich mit weniger Corona!
Wo siehst du dich in zehn Jahren?
Hui, dann bin ich 53, ich hoffe immer noch gesund und genauso glücklich wie heute. Ich bin gespannt, was mich erwartet – die letzten zehn Jahre haben einen anderen Menschen aus mir gemacht – in den nächsten zehn Jahren möchte ich das noch weiter vertiefen.
Fotos: Oliver Reetz, privat
Liebe Imke, vielen Dank für deine Arbeit. Wir haben schon so viel Aha-Momente durch dich erlebt und hören dir immer gerne zu. Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte mal beim Mamsterrad Podcast reinhören, Imke in ihrer Praxis aufsuchen oder einem ihrer Vorträge lauschen.
Du willst unsere „Mom der Woche“ werden? Dann melde dich einfach bei uns unter info(at)mamiful.de
Wir freuen uns auf dich und deine Geschichte.
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