Momlife

Was ich aus 2020 gelernt habe

14. August 2020
Achtsamkeitstagebuch "100 Days of Me" von JO&JUDY

Werbung (unbezahlt)

Jedes Jahr im Januar setze ich mich hin und lasse das alte Jahr Revue passieren. Überlege, was schön war, wann es mir gut ging und wann nicht. Und was die Gründe dafür waren. Dann schreibe ich auf, wie ich das noch junge neue Jahr gestalten möchte. Was möchte ich erreichen, was erleben? Und was vielleicht ganz bewusst anders machen?

Diese Liste habe ich auch im Januar 2020 geschrieben. Nichts ahnend, dass wenige Woche später unsere kleine Welt Kopf – oder besser: still stehen würde. Corona hat alles durcheinander gewirbelt. Alltagsdinge, Urlaubspläne, Jobperspektiven, Gewissheiten.  Plötzlich war da diese diffuse Angst, dass uns oder unseren Liebsten etwas passieren könnte. Dass wir für eine lange Zeit nicht mehr so unbeschwert würden leben können wie bisher. Es nie wieder gut werden würde.

Heute, mit einigen Monaten Abstand, kann ich sagen: Es ist okay. Vielleicht nicht gut, aber es ist okay. Die Ungewissheiten und die diffuse Angst bleiben. Aber wir, unsere Freunde und Familien hatten bislang Glück und sind gesund geblieben. Ich weiß, dass wir uns damit sehr glücklich schätzen dürfen.

Als ich mir jetzt meine Liste vom Januar anschaute, sah ich, dass ich mir ironischerweise vor allem mehr Zeit gewünscht hatte. Also habe ich mich hingesetzt und die Stichpunkte überarbeitet. Et voilà: 4 Dinge, die ich aus 2020 und Corona gelernt habe.  

Aus 2020 gelernt: Mehr Zeit retten

In den ersten zwei Jahren habe ich es sehr genossen, mit meinem Sohn viel zu unternehmen. Da waren so viele neue Freundinnen und Babykurse, die besucht werden wollten, spontane Urlaube und Verabredungen. Und dann kam Corona. Gefühlt von einem Tag auf den anderen stand unsere kleine Welt plötzlich sehr viel stiller als sonst. Und doch merkten wir, wie schön es sein kann, einfach Tage gemeinsam zu vertrödeln. Eben keine Termine zu haben, sondern in Ruhe Bücher zu lesen, Duplo zu stapeln oder sich mit dem Kleinen zusammen zum Mittagsschlaf hinzulegen. Einfach, weil es eh nicht viel zu tun gab und man draußen nichts verpasste. Unser Alltag beschränkte sich plötzlich auf unseren kleinen Mikrokosmos. Wir machten viel mehr Ausflüge in die Natur als sonst und entdeckten ganz neue Ecken in Hamburg. Solche Trödeltage dürfen gerne bleiben. Corona, du hingegen bitte nicht.  

Aus 2020 gelernt: Mehr Welt retten

Vor Corona hatte ich mich bereits mit kleinen Mini-Schritten auf den Weg gemacht, meinen eigenen Mikrokosmos ein klitzekleines bisschen besser zu machen. Seit Corona versuche ich davon noch mehr umzusetzen. Ich esse kein Fleisch mehr, versuche, wo es geht, auf Plastik zu verzichten, mehr saisonales Obst und Gemüse aus lokalem Bio-Anbau zu kaufen, weniger neue Kleidung. Ich habe begonnen, im Drogeriemarkt Produkte mithilfe einer App auf Inhaltsstoffe zu kontrollieren. Außerdem suche ich jetzt regelmäßig gesunde Rezepte für die nächsten zwei Wochen raus und koche diese dann Tag für Tag nach, statt planlos irgendwas in mich reinzustopfen. Und mein kleiner Mann hilft dank Lernturm und Spielküche stolz mit. Es geht mir nicht darum perfekt zu sein (davon bin ich meilenweit entfernt), sondern einfach darum, meine kleine Welt zu beschützen. Und eben sie ein klein wenig besser zu machen.

Aus 2020 gelernt: Mehr mich retten

So schön es auch war, in diesem Jahr viel Zeit zu dritt zu verbringen, so wenig davon blieb am Ende für mich ganz allein. Im Sommer startete schließlich die Kita-Eingewöhnung meines Sohns. Jetzt habe ich neben meinem Job auch mal Vormittage nur für mich (danke Selbständigkeit!). Ein Gefühl, das ich seit mehr als zwei Jahren nicht mehr kannte. Spontan zum Sport gehen, mit einer Freundin frühstücken oder ganz versunken vor mich hin tüdeln und in meinem eigenen Tempo Sachen erledigen. Die ganz normalen kleinen, großen Abenteuer des Alltags eben. Dazu gehört auch: regelmäßig (Achtsamkeits)-Tagebuch führen. Oft reichen schon ein paar Minuten am Tag, an denen ich in mich reinhöre und aufschreibe, was mich gerade beschäftigt. Besonders hübsche Exemplare (auch zum Verschenken!): 100 Days of Me von JO&JUDY oder das 6-Minuten Tagebuch von UrBestSelf.

Aus 2020 gelernt: Mehr uns retten

Passend dazu habe ich neulich die 2-2-2-Regel gelernt. Die Formel, die die Liebe frisch halten soll, besagt: Alle zwei Wochen zu zweit Essen gehen, alle zwei Monate ein Wochenende zu zweit wegfahren, alle zwei Jahre zu zweit in den Urlaub fahren. Okay, vielleicht zurzeit etwas unrealistisch unter Corona-Bedingungen. Aber unser letztes Wochenende zu zweit ist schon wieder 10 Monate her. Das sollten wir unbedingt bald wiederholen. Und statt abends die Großeltern einzuspannen, versuchen wir momentan einfach alle zwei Wochen einen Vormittag zusammen zu verbringen, wenn unser Sohn in der Kita ist. Da mein Mann auch selbständig ist, kann er sich seine Zeit ebenfalls relativ flexibel einteilen. Dann gehen wir zusammen zum Sport und anschließend lunchen, machen eine kleine Fahrradtour oder bummeln durch die Stadt.

Ja, es ist momentan alles okay. Aber 2021, im Vertrauen: Du darfst gern besser werden.

Aus 2020 gelernt: Maske bei 30°C ist ganz schön heiß (hier in Brügge, wo auch auf der Straße Maskenpflicht galt)

© Aufmacherfoto: Achtsamkeitstagebuch „100 Days of Me“ von JO&JUDY

Laura von Mamiful

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