Mom der Woche

Michaela Hagemann

8. Juli 2021

Unsere Mom der Woche heißt Michaela Hagemann und ist Mama von drei Mädels (7, 4 Jahre und 8 Monate alt) und lebt mit Mann und Kindern in Mainz. Die promovierte Ärztin ist Gründerin und Geschäftsführerin des Naturkosmetik-Labels für Babypflege „das boep“. Wir haben Michaela unsere Fragen gestellt und freuen uns, dass sie Zeit gefunden hat, sie zu beantworten.

Wie sieht ein typischer Tag aktuell bei dir aus? 

Meist weckt mich eines meiner Kinder vor dem eigentlichen Wecker, wir kuscheln meist noch etwas und stehen final mit dem Weckerklingeln auf. Mein Mann muss dann recht schnell los zu seiner Arbeit im Krankenhaus. Ich mache die Kinder alleine fertig. Wenn die Große in die Schule kann, muss es schneller gehen als an den anderen Tagen. 

Sobald die beiden Älteren beschäftigt sind, versuche ich meine ersten Emails zu beantworten oder mit meinen Mitarbeiter:innen zu telefonieren. Dann folgen oft Telefonkonferenzen und Termine zwischen Baby-Bespaßung und grobem Aufräumen. Sobald das Baby mittags schläft, versuche ich im Turbo alles abzuarbeiten, bis ich dann an drei Nachmittagen die Woche wieder alle Kinder zuhause habe und ihnen auch meine Aufmerksamkeit schenken will. Mein Mann übernimmt die anderen beiden Nachmittage, da fahre ich dann oft ins Büro und bleibe bis spät abends. 

Du bist Ärztin, Gründerin und Geschäftsführerin von „das boep“ und mittlerweile Dreifachmama. Wie schaffst du es, all dem gerecht zu werden? 

Hauptsächlich in dem ich mir selbst realistische Ziele setze. Von außen betrachtet würde manch einer vielleicht urteilen, dass ich der ein oder anderen Sache nicht ausreichend gerecht werde. Ich kann nicht zeitgleich 100 Prozent Mutter und 100 Prozent Unternehmerin sein. Das bedeutet eben manchmal auch, dass ich zu bestimmten Zeiten keine beruflichen Termine wahrnehmen kann und will oder aber dass meine Kinder „nur“ mit einer gekaufte Laterne zum Kita-Fest gehen. Aber am Ende bin ich sehr stolz, dass es trotz allem so gut funktioniert.

Wie kam es zu der Gründung von „das boep“? 

Nach der Geburt meiner ersten Tochter war ich auf der Suche nach einer passenden Babypflege. Schon allein mit Blick auf die Inhaltsstoffe war für mich klar, dass dafür nur Naturkosmetik infrage kommt. Babyhaut ist wunderbar und sollte es auch bleiben, statt mit synthetischen Inhaltsstoffen und Düften überlagert zu werden. Gleichzeitig sprach mich das Angebot im Drogeriemarkt nicht wirklich an. Die etablierten Marken rochen zum Teil wie Kräutertee und waren schon sehr altmodisch. Und am anderen Ende des Regals wimmelte es nur so vor Prinzessinnen, Marienkäfern und Piraten auf den Verpackungen. Ich konnte einfach nicht verstehen, warum minimalistische Naturkosmetik und ein modernes Design sowie ein zarter, angenehmer Duft nicht zusammengehen sollten. Also beschloss ich, das selbst zu machen.

Findest du, dass sich Familienalltag und Kindererziehung als Selbstständige besser umsetzen lässt, im Vergleich zu einem Angestelltenverhältnis? 

Ich würde das nicht pauschal sagen, aber im Hinblick auf meine eigene Ausbildung als Ärztin definitiv. Gerade die Strukturen in Kliniken sind noch sehr weit von Familienfreundlichkeit und flexiblen Arbeitszeitmodellen entfernt. Schichtdienste, Stundenüberschreitungen der Vollzeit und dazu eine veraltete Haltung machen es vielen Müttern und Vätern schwer. 

Wie entspannst du im Alltag?

Morgens nehme ich mir die 5 Minuten unter der Dusche oder ab und zu abends ein kleine Auszeit in der Badewanne. Manchmal gönne ich mir eine Massage bei einer bekannten Physiotherapeutin, danach fühle ich mich wie neugeboren.

Was gab es bei euch heute Morgen zum Frühstück?

Heute gab es für uns alle Bircher-Müsli und einen Obstteller. Das schaffe ich aber nicht jeden Tag. Manchmal gibt es auch einfach ein Marmeladenbrot.

Was machst du zu essen, wenn du keine Lust hast, zu kochen?

Das klingt wirklich sehr altbacken und vermutlich kennt es jeder aus seiner eigenen Kindheit, aber Pellkartoffeln mit Kräuter-Quark und Butter gehen hier eigentlich immer. 

Was steht in diesem Moment ganz oben auf deiner To-Do-Liste? 

Neue Produkte konzipieren. Ich habe so viele Ideen, aber ich brauche unbedingt einen freien Kopf, um zu wissen, welche jetzt den Nerv der Zeit treffen.

Wovon brauchst du gerade eine Pause (abgesehen von Corona)? 

Von sozialen Medien. Ich merke, dass es mir im Moment zu viel wertvolle Zeit raubt, also versuche ich die Zeit auf Instagram und Co. wirklich auf ein Minimum zu reduzieren.

Welche Herausforderung hast du zuletzt gemeistert?

Ich würde gerne etwas nennen, ohne das C-Wort zu benutzen. Aber natürlich ist mit Neugeborenem, Kita-Kind, Homeschooling-Kind und eigenem Unternehmen jeder Tag eine Herausforderung. Aber vielleicht sollten wir alle das auch genau so sehen und uns jeden Abend ein bisschen feiern. 

Welchen SOS-Tipp hast du für Mamis in einer Stresssituation? 

Für den kleinen Wutanfall zwischendrin hat sich tatsächlich das schlichte „fünf Mal tief ein- und ausatmen“ bewährt. Wenn es aber eine dauerhafte Situation oder Überforderung ist, finde ich das wichtigste, um Hilfe zu bitten. Der Mann kann mal mehr übernehmen oder Freunde nehmen die Kinder öfter zu einem Spielenachmittag mit oder jemand anders im Team übernimmt ein berufliches To-do. Es wird garantiert noch genug Möglichkeiten geben sich zu revanchieren. Aber jeder hat auch einmal Phasen, in denen man es nicht allein schafft – und oft ist die größte Hürde, das zuzugeben, 

Wann hast du zuletzt etwas Neues gemacht oder gelernt?

Ich lerne gerade Hula Hoop und es macht mir viel Spaß. 😉

Wofür hättest du gern mehr Zeit?

Aktuell kann ich mir für Freundschaften und mich selber nicht genug Zeit einräumen. Gerade kommt einfach beides zu kurz und das möchte ich bald wieder ändern.

Welchen Podcast/Podcasts hörst du regelmäßig?

Ich höre gerne den OMR Podcast von Philipp Westermeyer oder den Nachrichtenpodcast der Zeit

Wie bleibt man glücklich – nicht nur als Eltern, sondern auch als Paar? 

Mein bester Rat: Keinen Rat (bling)? befolgen. 😉 Ich kenne Paare, die einen irren Stress hatten, weil sie jetzt auch noch die berühmten Date-Nights in ihren Alltag integrieren mussten und dabei lieber auf der Couch statt beim Italiener gesessen hätten. Aber hilfreich ist sicher eine gewisse Flexibilität. Auch nach der Geburt ändert sich das Gefüge immer wieder – bis man irgendwann Kinder im Teenageralter hat und plötzlich wieder ganz viel Zeit füreinander findet. Ich denke mit Humor, einem starken Fundament und dem Mut, Dinge immer mal wieder zu hinterfragen und zu ändern,  bekommt man das gut hin.  

Was würdest du gerne besser können? 

Ich würde gerne neben Englisch eine weitere Fremdsprache fließend beherrschen. Spanisch oder Französisch kann ich ein bisschen, für eine richtige Konversation reicht das aber leider nicht.

Welche Werte möchtest du deinen Kindern unbedingt vermitteln?

Da gibt es vieles – manches mit einem sehr hohen Stellenwert, manches mehr als „nice to have“. Aber hauptsächlich will ich sie darin bestärken, ihre eigenen Wege zu finden und sie dann auch zu gehen. Frei von Konventionen und Denk-Barrieren. Sie sollen die Zuversicht bekommen, dass man alles schaffen kann und das noch viele starke Frauen – wie sie – in unserer Zukunft gebraucht werden.  

Welcher ist einer deiner Lieblingsplätze, den andere Mamis unbedingt sehen sollten? 

Unsere Büro-Dachterrasse. Wirklich ein schöner Ort zum Nachdenken, Quatschen oder in der Sonne liegen.

Wohin möchtest du als nächstes reisen? Und wohin mal ganz allein?

Wir möchten gerne wieder unkompliziert nach Frankreich fahren können. Wir lieben das Land und das Essen. Alleine möchte ich in ein paar Tage ein Yoga-Retreat machen. Einfach um einmal Zeit für sich, Zeit für Sport und gesundes Essen zu haben – das klingt gerade himmlisch.

Was ist gerade das Beste an deinem Leben?

Dass wir trotz aller Herausforderungen das wahnsinnige Privileg haben drei gesunde Töchter zu haben. Gerade während der Pandemie bekommt Gesundheit noch einmal eine besondere Bedeutung. Ich freue mich darüber, meine Kinder wachsen zu sehen, sie dabei zu begleiten und ich bin auch sehr gespannt, wie sie sich weiter entwickeln.

Wo siehst du dich nächstes Jahr um diese Zeit?

Mit meinen Freunden auf einer großen Grillparty im Sommerkleid. 

Auf was freust du dich momentan am meisten? 

Auf den Sommer und dieses Gefühl, dass vieles möglich ist. 


Liebe Michaela, vielen Dank für das Interview. Wir freuen uns auf weitere tolle Produkte von „das boep“ und wünschen dir nur das Beste für deine Familie.

Fotos: PR, privat

Du willst unsere „Mom der Woche“ werden? Dann melde dich einfach bei uns unter info(at)mamiful.de

Wir freuen uns auf dich und deine Geschichte.

Hier findet ihr noch mehr Moms der Woche ..

.

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply