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Aufgeräumtes Zuhause trotz Kind – so geht’s!

16. März 2021

The struggle is real: Lauras knapp dreijähriger Sohn geht aufgrund der Corona-Pandemie seit drei Monaten nicht mehr in die Kita. Und wird wohl auch noch ein paar Wochen zu Hause bleiben, weil Laura in den letzten Wochen ihrer Schwangerschaft besonders vorsichtig ist. Stattdessen verwandelt er fröhlich die gesamte Wohnung in ein einziges Chaos. Hilfe muss also dringend her! Wie gut, dass es Jelena Weber (Foto oben) gibt. Die Aufräum-Expertin und DIY-Queen (@jelena_diy) zeigt in ihrem neuen Buch „Der Aufräum-Kompass“ die besten Strategien für ein schönes, aufgeräumtes Zuhause. Klar, dass wir sie prompt zum Interview gebeten haben. Aufgeräumtes Zuhause mit Kind – so geht’s!

Seit dem Lockdown herrscht bei uns zu Hause das reinste Chaos. Da fange ich an, in der Küche zu putzen – und in der Zwischenzeit verwüstet das Kind das gerade halbwegs aufgeräumte Kinderzimmer. Was rätst du Eltern, um die Nerven zu behalten und das Chaos in den Griff zu bekommen?

Am besten man bleibt entspannt, sieht es als eine temporäre Situation an und akzeptiert diese als solche. Ich komme auch an meine Grenzen, wenn jedes Zimmer inklusive Küche und Bad zum Kinderzimmer mutiert, aber den Kampf gegen die Windmühlen können wir sowieso nicht gewinnen. Also zurücklehnen, die Kinder machen lassen und abends zehn Minuten durch die Wohnung wirbeln, dann hat man das Gröbste wieder im Griff.

Unsere Tage sind gerade proppevoll gepackt mit Homeoffice, Kleinkind-Bespaßung, Essen kochen. Hast du Tipps, wie wir jeden Tag schnell Ordnung & Sauberkeit schaffen können, auch wenn die Zeit für den Großputz fehlt?

Kleine Häppchen sind das A und O. Fällt uns etwas auf, am besten sofort machen, wenn es nicht lange dauert. Alles zurück an seinen Platz nach Benutzung, z. B. das Geschirr immer sofort in die Spülmaschine. Wenn man den Raum verlässt, Dinge mitnehmen, die woanders hingehören. Prioritäten setzen ist auch wichtig. Womit kann ich leben, z. B. Bettwäsche, die schon seit vier Wochen drauf ist? Und womit kann ich nicht leben, z. B. ein dreckiges Waschbecken im Bad? Nicht versuchen, alles schaffen zu wollen, das führt zu Frust. Unbedingt die Arbeit aufteilen, sodass nicht alles nur an einem hängen bleibt und absprechen, was unbedingt jeden Tag gemacht werden muss.

Viele verschieben Aufräumen und Putzen aufs Wochenende. Das ist aber die einzige Zeit, die für einen Familienausflug bleibt. Wie schaffen wir es, beides unter einen Hut zu bekommen und nicht das ganze Wochenende mit Putzen zu verbringen?

Ich habe auch meinen „großen“ Putztag am #saubersamstag, weil ich unter der Woche nicht alles schaffe. Anstatt den ganzen Tag zu putzen, bin ich dazu übergegangen, mir ein zeitliches Limit zu setzen. Meine Maus steht um 6:30 Uhr auf und macht um 12 Mittagsschlaf. In dieser Zeit machen wir soviel wir schaffen und danach ist Familienzeit. Es ist erstaunlich wie viel man schafft, wenn man sich einen Endpunkt setzt. Was dann noch übrig bleibt, das bleibt übrig und wird dann gemacht, wenn Zeit dafür ist. Übrigens ist in diesem Zeitrahmen auch immer ein Familienfrühstück mit drin, Prioritäten müssen sein!

Das Kind okkupiert tagsüber das Wohnzimmer mit seinem Spielzeug, schläft nachts im Familienbett, das Esszimmer ist zum Homeoffice umgewandelt: Gerade Mamis haben oft das Gefühl, keinen eigenen Raum für sich zu haben. Wie kann man sich dennoch inmitten all des Chaos einen kleinen Rückzugsort schaffen?

Wenn möglich, würde ich einen Raum zur kinderfreien Zone erklären. Das heißt nicht, dass der Raum ein „verbotener“ Raum für die Kinder ist. Sondern einfach, dass klar ist, dass sich Mama und Papa hier verkriechen können, wenn es mal zu viel wird. Bei uns ist das das Schlafzimmer. Natürlich kuschele ich auch hier mit meiner Maus mal im Bett, aber es ist auch der Raum, wo ich die Tür zu mache, wenn Papa Kinderbespaßung macht.

Viele Kinder spielen gern im Wohnzimmer in der Nähe der Eltern und nicht in ihrem eigenen Zimmer. Wie schafft man es, dem Kind möglichst viele Spielmöglichkeiten zu schaffen und trotzdem ein halbwegs schönes Wohnzimmer zu behalten?

Auch hier hilft es mir, es als temporäre Situation zu sehen und es zu akzeptieren. Allerdings ist klar, dass das Wohnzimmer abends, wenn die Maus im Bett ist, für die Erwachsenen ist. Das heißt: Alles Spielzeug wird vor dem Schlafengehen auf-und weggeräumt.

Alles an seinem Platz: Jelena Weber zeigt, wie unser Zuhause mit wenigen Handgriffen aufgeräumt wirkt. Und Muddi sich auch wieder wohl fühlt.

Gerade jetzt, wo wir viel zu Hause sind, fallen uns 1000 Dinge zu Hause auf, die wir gern ändern würden. Das alte Sofa gefällt nicht mehr, der Balkon muss dringend frühlingsfit gemacht werden, das Bücherregal und die Garderobe platzen aus allen Nähten. Wie können wir effizient Dinge verändern, die uns stören – auch mit wenig Zeit?

Haha, oh ja, das kenne ich nur zu gut! Ich möchte auch immer alles auf einmal machen! Ich würde vorschlagen, immer nur einen überschaubaren Teil zu machen. Der Balkon soll aufgefrischt werden? Dann ist Samstag Gartentag. Das macht bestimmt auch der ganzen Familie Spaß. Wenn es um größere Projekte geht, sollte man sich vorher überlegen, ob es jetzt gerade wirklich unbedingt sein muss und zeitlich umsetzbar ist. Baustellen führen zu noch mehr Chaos und vielleicht ist gerade nicht der richtige Moment dafür. Beim Ausmisten kann man sich die Zeit nehmen, die man investieren möchte und jeden Tag ein Häppchen machen. Zum Beispiel abends 20 Minuten T-Shirts und Blusen durchschauen. Am nächsten Abend Hosen usw.

Wie kann ich meinen Partner zum Mitmachen bewegen, wenn er eher chaotisch ist, ich selbst aber ordentlich?

Das ist die wahrscheinlich am häufigsten gestellte Frage! 😉 Fakt ist, wir können das Verhalten anderer Menschen nicht mit Gewalt ändern. Am effektivsten finde ich immer noch: Vorbild sein. Das vorleben, was man sich vom Partner wünscht. Meistens springt der Funke über, wenn man selber seinen Kram im Griff hat, z. B. anfängt auszumisten oder seine Sachen nicht herumliegen lässt. Man kann auch versuchen Kompromisse zu finden. Mich hat es immer sehr gestört, dass mein Partner seine Kleidung einfach auf den Boden schmeißt, wo er sie gerade auszieht. Überall wo es nötig war, habe ich daraufhin einen Korb hingestellt und ihn gebeten, die Sachen wenigsten dorthinein zu schmeißen. Für ihn war das kein Aufwand, und ich bin zufrieden, weil es ordentlicher aussieht.

Wie lässt sich im Kinderzimmer schnell und einfach Ordnung halten?

Im Kinderzimmer ist es besonders wichtig, dass die Ordnung einfach ist. Das gilt für alle Bereiche der Wohnung, aber Kinder haben in der Regel noch mehr Zeug als wir. Für mich funktionieren Körbe und Kisten super. Da kann man abends einfach alles reinschmeißen und fertig. Man kann auch Kinder schon früh ins Aufräumen einbeziehen und ihnen erklären, wo was hingehört. Meine Kleine (20 Monate) ist immer ganz stolz, wenn ich sie bitte etwas wegzuräumen und sie dann weiß, wohin.

Aufgeräumtes Zuhause trotz Kind – und viele weitere Tipps

Jelena Weber war selbst lange Zeit super unordentlich, ehe sie merkte, wie befreiend es ist auszumisten, aufzuräumen und Ballast loszuwerden. Denn, so schreibt sie in ihrem Buch: „Ich begann Ordnung in meinen Alltag zu bringen, in meine Wohnung und meinen Haushalt. Und was dann passierte, war wunderbar: Mein Leben insgesamt wurde viel leichter! Einfacher und entspannter, mit jedem Stück, das ich aussortierte, weggab und loswurde. Und ich merkte: Ich spare damit nicht nur jede Menge Zeit, sondern sogar Geld. Und Nerven! Seither sind Ausmisten, Ordnen und Sortieren für mich zu einem Kompass für ein aufgeräumtes, leichtes und entspanntes Leben geworden.“ In ihrem Buch „Der Aufräum-Kompass“ findet ihr nicht nur viele nützliche Tipps rund ums Thema Aufräumen. Es ist auch ein Ratgeber für ein minimalistischeres, achtsames und umweltfreundlicheres Leben mit ganz viel Stil und Wohlfühlfaktor.

Jelena Weber: Der Aufräum-Kompass. Sauber machen, Ordnung schaffen, Ordnung halten: Die besten Strategien für ein schönes Zuhause. ZS Verlag, 18,99 Euro.

Fotos: Richard Brzozowski

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