Mom der Woche

Anna-Vera Piendl

17. Februar 2021
Anna-Vera Piendl

Anna-Vera Piendl ist unsere Mom der Woche und eine Blogger-Kollegin von Johanna. Nachdem sie viele Jahre in Hamburg gelebt hat, ist sie letztes Jahr wieder in ihre Heimat, nach Regensburg, gezogen. Seitdem hat sie ein wunderschönes, wenn auch kaltes, Altelier in dem sie ihre Kreativität für ihren DIY-Blog Studiovea auslebt und die Pakete für ihren Onlineshop Veastore packt. Wenn sie nicht im Atelier werkelt, verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit ihrer Tochter, der wilden Hilde, und ihrem Mann in der Natur oder auf Reisen. Wir freuen uns, dass sie Zeit hatte, bei unserem Interview mitzumachen.

Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus? 

Wenn nicht gerade die Kita geschlossen ist: Wir frühstücken alle drei gemeinsam, dann bringt Paul die wilde Hilde in den Kindergarten. Für mich beginnt dann meine Kernarbeitszeit. Entweder radle ich ins Atelier, um Bestellungen zu packen oder etwas zu fotografieren oder setze mich zu Hause an den Computer. Paul und ich essen, seit wir in Regensburg wohnen, jeden Tag zusammen Mittag, da auch er von zu Hause aus arbeitet (dank Corona). Gekocht wird abwechselnd. Und auch beim Abholen der wilden Hilde wechseln wir uns ab. Entweder geht es dann noch mal auf den Spielplatz mit den Kindergarten-Freunden, zu einem der Sport-/Musikkurse oder gemütlich nach Hause. 

Du hast ein Kind, einen Blog, seit kurzem einen Onlineshop und gestaltest gern mal die Wohnung um oder streichst die Wände neu. Wie schaffst du dass bzw. was ist dein Geheimnis? 

Haha – gefühlt schaffe ich immer nur einen Bruchteil von dem, was ich gerne schaffen würde 🙂 Ich fürchte das ist jedoch ein allgemeines Problem in der Selbstständigkeit. Worüber ich jedoch sehr dankbar bin, ist, dass Paul und ich uns wirklich auf Augenhöhe begegnen und in einer sehr gleichberechtigten Partnerschaft leben. Paul hält mir immer den Rücken frei und schraubt auch in seinem Job zurück, wenn ich mir mal wieder zu viel To Dos auf die Liste gesetzt habe. Aber auch im „normalen“ Alltag versuchen wir uns die Zeit gut einzuteilen, damit jeder genügend Zeit zum Arbeiten hat, der Haushalt gemacht und genügend Familienzeit eingeplant wird. Das klappt natürlich mal besser und mal schlechter, aber grundsätzlich machen wir das, denke ich, ganz gut. 

Anna-Vera Piendl
Mom der Woche Anna-Vera

Du hast deinen Job als Unternehmensberaterin an den Nagel gehängt, um dich voll und ganz deinem Blog zu widmen. Würdest du das immer wieder so tun bzw. es anderen Frauen empfehlen? 

Ich bin damals ins eiskalte Wasser gesprungen – das war nicht so geplant, aber war dann eben so. Rückblickend ist es auf jeden Fall auch gut so gewesen. Ich würde den Weg aber nicht unbedingt empfehlen. Das erste Jahr der Selbstständigkeit war dadurch sehr nervenaufreibend, anstrengend und von vielen (Selbst)-Zweifeln geprägt. Grundsätzlich würde ich aber jedem raten, diesen Schritt zu gehen, wenn man schon lange eine gewisse berufliche Sehnsucht in sich trägt. Jedoch nicht um jeden Preis und mit einem ehrlichen Blick auf das Risiko. Vielleicht auch erstmal Stunden im Job reduzieren und nebenbei anfangen, bis man merkt, es nimmt Fahrt auf. Ich hatte mir damals genügend Geld angespart, sodass ich für ein Jahr über die Runden komme. Nach dem Jahr wollte ich evaluieren, ob das mit der Selbstständigkeit Potential hat oder nicht. Und das hatte es bei mir zum Glück. Trotzdem hat es noch ein Jahr gedauert, bis es sich finanziell langsam eingependelt hat. 

Wie lässt sich deine aktuelle Jobsituation mit einem Kind vereinbaren? 

Grundsätzlich sehr gut (außer zu Corona-Zeiten, aber ich glaube, das gilt für jeden Beruf) und um ein vielfaches besser als in der Beratung mit viel Reisezeit damals. Die Schattenseite der Selbstständigkeit und des dauerhaften Arbeitens von zu Hause ist jedoch, dass es mir sehr schwer fällt abzuschalten. Es gibt keine scharfe Trennung mehr von Privatem und Beruflichem, und es gibt eigentlich nie Feierabend – mindestens der Kopf arbeitet immer. Auch wenn eigentlich gerade Familienzeit angesagt ist, ist der Weg zum Computer und Smartphone nicht weit. Da macht man schnell nochmal was zwischendurch. Hier muss ich für mich und uns noch einen Weg finden, mich stärker abzugrenzen und einfach mal was bis zum nächsten Tag liegen zu lassen. 

Inwieweit hast du ein funktionierendes Netzwerk, das dich als Working Mom unterstützt? 

Neben meinem Mann Paul und unserem tollen Kindergarten, ist meine Mutter auch viel für uns da. Ansonsten haben wir auch in der neuen Stadt schon ein paar Freundschaften geschlossen und wechseln uns hier manchmal mit der Betreuung der Kids ab. 

Wie entspannst du im Alltag? 

Das fällt mir tatsächlich gar nicht so leicht, aber was mir hilft, ist ein langes heißes Bad und Stricken. Habe ich lange Jahre nicht mehr gemacht, aber kürzlich wieder damit begonnen und es tut mir tatsächlich sehr gut. Abends mit einem schönen Hörbuch (zuletzt Heinrich Steinfest – liebe alle Bücher von ihm. Die einzigen Krimis, die ich gerne lese) auf dem Sofa eingemummelt, stoisch Masche für Masche abarbeiten, bis man in einen gewissen Trancezustand verfällt. Positiver Nebeneffekt: Die wilde Hilde freut sich über neue Mützen. 

Was gab es bei euch heute Morgen zum Frühstück? 

Heute geriebenen Apfel mit zermantschter Banane, Kokosjoghurt, Dinkelflocken und etwas Ahornsirup – eines meiner liebsten Frühstücke, das neben Porridge, veganen Bananenpancakes und Müsli bei uns regelmäßig auf dem Frühstückstisch landet. 

Was steht in diesem Moment ganz oben auf deiner To-Do-Liste? 

Sich besser organisieren. Gerade mit dem neuen Shop gibt es viele neue Aufgaben, die alleine eh schon kaum zu bewältigen sind – ohne Organisation erst recht nicht. 

Wovon brauchst du gerade eine Pause? 

Vom Corona-Alltag. Wie wahrscheinlich viele, vermisse ich einfach unseren „normalen“ Alltag, ich vermisse es zu reisen, Freunde zu treffen und Sport zu machen. 

Welche Herausforderung hast du zuletzt gemeistert? 

Herausforderungen hat man als Mutter ja immer genug, aber ich glaube, neben dem Umzug in die neue Stadt und das Ankommen hier für uns als Familie, war der Aufbau des Shops vor Weihnachten auf jeden Fall ein großer Meilenstein im letzten Jahr. 

Welchen SOS-Tipp hast du für Mamis in einer Stresssituation? 

Ruhig bleiben und wenn das nicht geht (sofern möglich) mit dem Partner abklatschen und aus der Situation raus gehen. Der Partner kommt im Zweifel frisch und mit noch mehr Energie in die Situation und kann sie dadurch ggf. schneller entschärfen. 

Wann hast du zuletzt etwas Neues gemacht oder gelernt? 

Seit ich selbstständig bin, habe ich mir unglaublich viele Dinge beigebracht bzw. beibringen müssen. Das Fotografieren, das Schreiben, Grafikdesign, Social Media & Marketing – jetzt neu auch das Betreiben eines Onlineshops mit allem was dazu gehört. Das ist auf jeden Fall das Schöne an der Selbstständigkeit: Es wird einem nicht langweilig. 

Wofür hättest du gern mehr Zeit? 

Ich glaube, ich bräuchte gar nicht mehr Zeit, ich würde nur gerne mehr im Moment leben. 

Welches Buch liegt zurzeit auf deinem Nachttisch? 

Viele – ich gehöre zu den Menschen mit einem hohen Buchstapel neben dem Bett. Am meisten gelesen wird aktuell: „Alle sind so ernst geworden“ von Benjamin von Stuckrad-Barre und Martin Suter. Ein herrliches Buch bei dem ich viel lachen muss. Teil II der Känguru Chroniken von Marc Uwe Kling und ein paar Ratgeber zu hochsensiblen Müttern und Kindern liegen auch auf dem Stapel. 

Wie bleibt man glücklich – nicht nur als Eltern, sondern auch als Paar? 

Sich immer wieder mal Zeit füreinander nehmen – auch mal ohne Kind. Wir gehen gerne gemeinsam richtig gut Essen, meist zu Geburtstagen oder Jahrestagen, versuchen ab und an auch mal ein Wochenende alleine einen kleinen Kurzurlaub einzubauen (klappt leider nicht ganz so oft – aber zumindest zweimal haben wir es schon hin bekommen). Aber vor allem sich auch im normalen Alltagswahn Zeit füreinander nehmen, ist glaube ich sehr wichtig. 

Was würdest du gerne besser können? 

In Sachen Familie: Ruhe bewahren und mich nicht so von meinen Gefühlen mit reißen lassen. Im Beruflichen: Akzeptieren, dass nicht immer alles auf einmal geht und damit zufrieden sein. 

Einer deiner Lieblingsplätze, den andere Mamis unbedingt sehen sollten? 

Ich habe mein Herz an Neuseeland verloren – ein traumhaftes Land mit tollen Menschen und mit Kindern einfach toll zu bereisen. Wir hatten nach unseren zwei Monaten dort, auch ernsthaft übers Auswandern nachgedacht bzw. eigentlich tue ich es noch immer. 

Wohin möchtest du als nächstes reisen? Und wohin mal ganz allein, wenn es wieder geht?

Gerade freue ich mich einfach, wenn wir wieder ganz entspannt nach Portugal fahren können. Ich liebe dieses Land. Aber sonst gibt es natürlich noch Tausende weitere Orte, die ich gerne sehen würde… 

Ich würde mir sehr wünschen, mal eine dreiwöchige Ayurveda-Kur auf Sri Lanka zu machen – nur für mich, um mal wieder alle Reserven zu füllen und gesundheitlich wieder fitter zu werden. Aber da hat mir Corona leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. 

Was ist gerade das Beste an deinem Leben? 

Mein Mann und mein Kind – hört sich kitschig an, aber ich bin wirklich sehr dankbar, mit Paul so einen tollen Mann an meiner Seite und mit der wilden Hilde eine so liebenswerte, aufgeweckte und interessierte Tochter zu haben. 

Wo siehst du dich nächstes Jahr um diese Zeit? 

Ich würde gerne sagen im Urlaub, denn eigentlich sind wir im Winter immer länger verreist. Da macht uns aber der Schulstart einen Strich durch die Rechnung. 

Auf was können wir uns demnächst auf studiovea.de freuen? 

Aktuell frisst der Aufbau des Onlineshops sehr viel Zeit, sodass auf dem Blog leider wenig passiert. Ich hoffe aber natürlich, dass sich das bald wieder einpendelt und ich wieder mehr kreative Ideen teilen kann. 


Schaut unbedingt mal in Veras Onlineshop vorbei, dort findet ihr Wohnaccessoires, wunderschöne Papeterie und Nachhaltiges für Küche und Bad. Auf ihrem Blog gibt es tolle Wohninspirationen, DIYs zum Nachmachen und kreative Design-Freebies. Wir versprechen euch, es gibt viel zum Verlieben und Entdecken!

Du willst unsere „Mom der Woche“ werden? Dann melde dich einfach bei uns unter info(at)mamiful.de

Wir freuen uns auf dich und deine Geschichte.

Hier findet ihr noch mehr Moms der Woche ..

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply