Der Journalistin und Autorin Alexa von Heyden folgen wir schon lange auf Instagram. Wir lieben ihre Texte, die sie regelmäßig auf ihrem Blog Alexa Peng veröffentlicht, ihre Bücher, ach einfach ihre herrlich ehrliche Art. Sie schreibt über Kinderwunschbehandlungen, die Trennung von ihrem ersten Ehemann, die Entscheidung, weshalb ihre Tochter ein Einzelkind bleiben soll. Alexa nimmt kein Blatt vor den Mund. In ihrem Buch „Hinter dem Blau“ verarbeitet sie den Selbstmord ihres Vaters, in „Meine Sonne. Mein Mond. Meine Sterne.“ das Ende einer großen Liebe. Alexa von Heyden beeindruckt uns immer wieder. Umso glücklicher waren wir, als sie spontan unsere Interviewanfrage annahm und uns ein paar ganz persönliche Fragen beantwortete. Dabei wollten wir natürlich auch wissen, wie ihr das Leben auf dem Land so gefällt. Denn nach 15 Jahren Berlin ist sie mit ihrem Mann und der gemeinsamen dreijährigen Tochter nach Brandenburg in ein 110 Jahre altes Haus am See gezogen, das sie wunderschön renoviert haben. Im Interview verrät sie uns, warum sie sich auf dem Land so wohl fühlt, was für sie in einer Beziehung an oberster Stelle steht und weshalb sie niemals ohne Mann und Tochter verreisen möchte.
Erzähl mal, wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?
Ein typischer Tag startet früh! Bei meinem Mann klingelt der Wecker um 4:30 Uhr, dann bin ich also das erste Mal wach. Um 6.15 Uhr stehe ich mit meiner Tochter auf. Wir machen Kaffee und warmen Kakao, kuscheln nochmal kurz im Bett, ziehen uns an und starten um 7.20 Uhr mit dem Fahrrad in Richtung Kita. Ab 8 Uhr sitze ich an meinem Schreibtisch und fange an zu arbeiten.
Was steht in diesem Moment ganz oben auf deiner To-Do-Liste?
Ich mache keine großen Pläne seit Corona mehr, sondern gehe jeden Tag neu an und schreibe mir nur ein wirklich wichtiges To-Do auf. Die Fertigstellung meines neuen Buches hat eigentlich die für mich wichtigste Priorität. Aufgrund der Pandemie und des Lockdowns läuft das Projekt aber leider nicht nach Plan, da mein Mann in der Gastronomie arbeitet und deshalb bei uns zu Hause oft ein Stimmungsmix aus Kummer, Stress und Zukunftsangst angesagt ist. Da zeigt mir meine Muse leider dann den Mittelfinger.
Wovon brauchst du denn gerade eine Pause?
Von Kummer, Stress und Zukunftsangst.
Welche Herausforderung hast du zuletzt gemeistert?
Wenn ich das To-Do des Tages erledigt habe, dann bin ich ziemlich stolz auf mich.
Wann hast du zuletzt etwas Neues gemacht oder gelernt? Und was?
Dieses Jahr habe ich meinen ersten Podcast mit Stefanie Luxat für Ohhh…Mhhh… (Lexis und Luxis Lagebericht) aufgenommen und dabei gelernt, dass nur wirklich dann ein spannendes Gespräch entsteht, wenn man bereit ist etwas Wahres von sich zu erzählen.
Welchen SOS-Tipp hast du für Mamis in einer Stresssituation?
Einatmen, bis Drei zählen und sich vorstellen, wie sehr man das Kind verletzt und erniedrigt, wenn man es anbrüllt. Egal ob man alleine mit ihm ist oder nicht.
Was ist das Schönste an deinem Job? Und was das Schwierigste?
Ich liebe die Selbstbestimmtheit, würde nie wieder in einer Redaktion arbeiten und mich dort so wie früher verheizen oder klein machen lassen. Aber ich muss auch jeden Tag neue Jobs an Land ziehen. Das Auf und Ab der Auftragslage musste ich erst mal lernen auszuhalten.
Du bist mit deiner Familie vor einiger Zeit raus aus der Großstadt aufs Land gezogen. Würdest du anderen Großstadt-Mamis diesen Schritt empfehlen?
Das ist zum einen eine Typ-Frage: Es gibt Stadtmenschen, die gar nicht anderswo leben könnten, als mittendrin. Ich fühle mich in Waldnähe wohler als auf dem Alexanderplatz. Das ist einfach so.
Auf der anderen Seite hat es mit dem Budget und auch der Arbeit zu tun. Wenn es machbar ist und man ein hübsches Fleckchen mit günstiger Verkehrsanbindung und okayen Nachbarn in Aussicht hat, dann würde ich es unbedingt in Erwägung ziehen, ja. Für die Kinder ist ein Garten und die Möglichkeit, selber irgendwann mit dem Fahrrad zur Schule fahren zu können großartig.
Unser Haus ist aber vor allem unsere Altersvorsorge und das Erbe meiner Tochter. Das ist nicht besonders romantisch, aber ich werde als freie Schreiberin nicht viel Rente bekommen, also kann ich später auch nicht 2.000 Euro Miete für eine Wohnung in der Stadt ausgeben. Das muss man sich einfach mal ausrechnen und sollte sich vor allem als Frau nicht in die Tasche lügen. Finanziell sind wir einfach schlechter abgesichert, daher rate ich jetzt zu einer guten Vorsorge, statt dem zehnten Paar Schuhe. Meine Sicherheit ist das Haus auf dem Land; in der Stadt hätte ich es mir nicht leisten können. Wir haben bereits jetzt 40.000 Euro von dem Kredit abgezahlt – das fühlt sich einfach saugut an!
Wo findest du Inspirationen für die Hausrenovierung?
Ideen habe ich eigentlich genug, aber leider nicht die passenden Handwerker:innen, die sie umsetzen können. In meinem nächsten Leben werde ich Fliesenlegerin.
Was macht dich zu einer guten Freundin?
Gute Frage! Ich würde sagen, dass ich mit meinen Freundinnen sowohl lachen, als auch heulen kann. Wobei meine beste Freundin meine Schwester ist. Die kann also sowieso immer auf mich zählen!
Wie kannst du am Besten abschalten?
Beim Yoga, Spaziergang um den See oder Wald oder einer spannenden Serie, wie „Beat“, „Taboo“, „Dark“ oder „Der Pass“.
Was ist der Duft deiner Kindheit?
Das Parfum „Opium“ von YSL – das hatte meine Mutter immer auf ihrem Weihnachtsschal. In der Kirche bin ich deswegen neben ihr eingeschlafen. Das war wie eine Narkose.
Du hast einen freien Tag – was machst du?
Wirklich „frei“ habe ich nur zwei Wochen im Sommer. Dann bin ich am liebsten in Griechenland am Strand. Ich schwimme im Meer raus bis zu den Bojen, zische danach ein eiskaltes Bier und spiele im Bikini Strandtennis. Abends gehen wir alle zusammen essen und tanzen. Das ist für mich ein perfekter Tag.
Welches Buch liegt zurzeit auf deinem Nachttisch?
„Untamed“ von Glennon Doyle.
Wie bleibt man glücklich – nicht nur als Eltern, sondern auch als Paar?
Aufmerksam sein, den Partner oder die Partnerin und das, was er/sie täglich für das gemeinsame Leben tut, wertschätzen. Liebevolle Gesten sind zwischendurch enorm wichtig, echtes Interesse an der Arbeit und den Hobbys des anderen sowieso. Kurz gesagt: in Kontakt bleiben und Liebeserklärungen nicht auf Instagram, sondern im wahren Leben machen. Mein Mann und ich wir stehen manchmal in der Küche und umarmen uns eine halbe Minute. Das tut so gut! Genau so wie Sex haben. Das gehört einfach dazu. Wenn’s in der Kiste nicht mehr läuft, dann muss man darüber reden.
Was würdest du gerne besser können?
Fliesenlegen.
Einer deiner Lieblingsplätze, den andere Mamis unbedingt sehen sollten?
Wusterwitz in Brandenburg – absolute Idylle und es interessiert niemanden, was für eine Handtasche du trägst oder wie viele Follower du hast.
Wohin möchtest du als nächstes reisen? Und wohin mal ganz allein?
Ich würde gerne nach Norwegen zu den Nordlichtern, aber unser nächster Trip ist erst mal ein Wochenende im Harz. Wir verreisen an unserem Hochzeitstag immer an einen Ort, an dem wir noch nie waren. Das ist Tradition. Alleine verreisen will ich gar nicht. Mein Mann, unsere Tochter und ich – wir drei sind immer zusammen und nur dann bin ich wirklich glücklich. Meine Tochter ist ein absolutes Wunschkind und ich bin dankbar für sie, ebenso wie für meinen Mann, der ja mein zweiter Ehemann ist. Ich habe kein Gefühl von einer „Belastung“ durch die Beiden oder dass ich etwas „gut habe“. Im Gegenteil: Ich schätze mein gemeinsames Leben mit ihnen sehr und weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, so ein Glück zu haben. Viele haben das nicht.
Fotos: privat / Alexa Peng
Liebe Alexa, wir danken dir für das super sympathische Gespräch und wünschen dir alles Gute für dein neues Buchprojekt!
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Wir freuen uns auf dich und deine Geschichte.
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