Diese Woche ist Jessica Rolph unsere Mom der Woche. Jessica ist Mitbegründerin und CEO von Lovevery – einer Spielzeugmarke, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kinder in jeder Entwicklungsphase bestmöglich zu unterstützen und das passende Spielzeug für jede einzelne Lernphase zu liefern. Die Spielsachen wurden von Expert:innen für Kindesentwicklung entworfen. Alle Produkte sind FSC-zertifiziert, aus recyceltem Papier und Sojatinte.
Vor Lovevery war Jessica Mitbegründerin und COO von Happy Family, einer Bio-Ernährungsmarke für Babys und Kleinkinder in den USA. Ebenfalls hat Jessica die gemeinnützige Climate Collaborative Organisation mitgegründet, die Unternehmen der Naturprodukt-Industrie hilft, sinnvolle Schritte zur Umkehrung des Klimawandels zu gehen. Jessica Rolph und ihr Mann Decker leben in Boise, Idaho und sind Eltern von Beatrice, Thatcher und Leland.
Erzähl mal: Wie kam es 2017 zur Gründung von Lovevery?
Jessica Rolph: Bis zum Alter von fünf Jahren sind 90 % des kindlichen Gehirns entwickelt. Neurowissenschaftler sind sich einig, dass nur etwa die Hälfte dessen, wer und was wir werden, auf unserer Genetik basiert. Die andere Hälfte bestimmt unsere Umwelt. Das ist eine riesige Verantwortung auf Seiten der Eltern! Wie schaffen sie es, die Entwicklung des Kindes in jeder Phase optimal zu unterstützen?
Das Problem: Babys werden nicht mit einer Gebrauchsanleitung geboren. Eure Kinderärzt:in zeigt euch vielleicht ein Diagramm zum körperlichen Wachstum, aber was ist mit dem Verstand? So viele der Plastikspielzeuge scheinen nur zur Unterhaltung bestimmt zu sein, und selbst an die schönen Holzspielzeuge müssen die Kinder zur richtigen Zeit mit der richtigen Anleitung herangeführt werden. Die Interessen und Fähigkeiten von Kindern ändern sich so schnell. Es ist schwer, da Schritt zu halten und jederzeit zu wissen, welches Spielzeug man ihnen geben soll, um das Beste aus jeder Entwicklungsphase herauszuholen.
Lovevery ist eine ganzheitliche Quelle für Eltern mit Tools, Informationen und von Experten entworfenen Spielsachen, die genau auf die Entwicklungsstufe abgestimmt sind, in der sich euer Kind gerade befindet. Um euren Kindern den besten Start ins Leben zu ermöglichen.
Wie lief der Gründungsprozess ab – von der Idee bis zum finalen Launch?
Die Idee zu Lovevery entstand, als ich zum ersten Mal Mutterwurde. Eines Tages sah ich zu, wie mein Baby mit einem dieser Plastikspielzeuge mit blinkenden Lichtern spielte. Ich fragte mich: Warum gibt es solche Spielzeuge und was leisten sie für die Entwicklung meines Kindes? Als Mitbegründerin von Happy Family, dem führenden Unternehmen für Bio-Babynahrung in den USA, interessierte ich mich bereits für die Gesundheit und Entwicklung von Kindern. Ich war zuversichtlich, dass die Nahrung meines Babys seinem Körper beim Wachstum half, aber ich war mir nicht so sicher, wie sein Spielzeug seinem Gehirn beim Wachsen half. Ich entdeckte eine Doktorarbeit über die Entwicklung des kindlichen Gehirns und all die Dinge, die ich mit meinem Baby machen konnte. Der Ansatz fühlte sich wirklich natürlich und einfach an und ich habe das Spielzeug meiner Kinder nie wieder auf die gleiche Weise betrachtet.
Nach Hunderten von Spielstudien mit Familien, die unsere Prototypen getestet haben, haben wir 2017 unser erstes Produkt, das Play-Gym, auf den Markt gebracht. Ein Jahr später, im Jahr 2018, starteten wir unsere Early-Lernprogramm, The Play Kits. Wir haben jetzt über 260.000 Familien, die unser Programm für frühes Lernen abonniert haben.
Mein Sohn hat mittlerweile Tonnen an Spielsachen. Welchen Tipp hast du, um diesen Spielzeug-Wahnsinn in den Griff zu kriegen?
Unsere Gesellschaft neigt zum Überfluss, aber weniger ist eigentlich besser, wenn es um Spielzeug geht. Ein typisches Kinderzimmer hat viel mehr Spielsachen, als ein Kind wirklich braucht, und Untersuchungen zeigen, dass zu viele Spielsachen die Kinder tatsächlich überfordern können.
Weniger Spielsachen zu bestimmten Zeitpunkten anzubieten, kommt dem Kind zugute. Denn es ermöglicht ihm, tiefer in längere Spielabschnitte einzutauchen, was sein Lernen verbessert. Es lohnt sich auch für die Eltern: Das Kind wird vermutlich eher bereit sein, alleine zu spielen, wenn ihm eine minimalistischere Umgebung mit weniger Auswahlmöglichkeiten geboten wird. Lovevery wurzelt im Montessori-Konzept der Spielzeugrotation. Montessori-inspirierte Materialien fördern die Konzentration und helfen Eltern, sich auf die Fähigkeiten einzustellen, die ein Kind in jeder Phase von Natur aus üben möchte.
Du bist Mama von drei Kindern. Wie meisterst du deine Work-Life-Balance?
Das ist wirklich schwer! Ich kämpfe ständig darum, ein Gleichgewicht zu finden und bedeutungsvolle Momente als Familie aufzusaugen. Das Sprichwort „Die Tage sind lang, aber die Jahre sind kurz“ ist so wahr. Ich versuche, Zeiten zu finden, in denen ich präsent sein kann und die To-Do-Liste zu Hause und bei der Arbeit ignoriere. Indem ich mich auf diesen 100. Lego-Kampf einlasse oder dieses alberne Buch immer wieder lese. Ich liebe nicht jede Minute des Elternseins, aber ich liebe es, Eltern zu sein.
Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?
Ich stehe um 6:15 Uhr auf, trainiere 20 (eher 15) Minuten lang in meinem Keller und mache dann Frühstück für meinen Ältesten, das er isst, während ich ihn zur Schule fahre. Auf der 20-minütigen Fahrt sprechen wir über Star Wars Destiny, Pokemon und andere Dinge, die 11-jährige Jungs so beschäftigen. Ich setze ihn um 7:30 Uhr ab und telefoniere auf dem Heimweg mit meinem Vater, der mir oft Geschäftstipps gibt.
Um 7:55 Uhr bin ich wieder zu Hause, mache mein Frühstück und Mittagessen für die Arbeit, dusche und mache mich fertig, um das nächste Kind bis 8:30 Uhr zur Schule zu bringen. Meine Morgenroutine ist sowohl langweilig als auch hektisch!
Bei der Arbeit kann alles passieren (und tut es normalerweise auch). Ich liebe die Energie dort! Wir bewegen Dinge, sind leidenschaftlich und engagiert und besessen von jedem Detail. Abends koche ich Suppe, Lachs oder Pasta. Die meisten Abende essen wir zusammen.
Welchen SOS-Tipp hast du für Mamis in einer Stresssituation?
Eltern zu sein bedeutet, ständig „on“ zu sein, und das kann so ermüdend sein! Das Kind zu ermutigen, ein paar Minuten alleine zu spielen, je älter es wird, kann ein Akt der Selbstfürsorge sein. Experten sind sich einig, dass unabhängiges Spielen dabei hilft, Probleme zu lösen und kreatives Denken und die Konzentration fördert. Sogar Babys profitieren von kurzen Phasen unabhängigen Spielens.
Was tust du für deine Me-Time?
Dunkle Schokolade und Bikram-Yoga am Sonntag!
Welches Buch liest du gerade und welche Podcasts hörst du gerne?
Seit ich Anfang 20 bin, lese ich immer wieder „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ von Eckhart Tolle. Es ist so schwer, in der Gegenwart zu sein, aber wenn ich dort ankomme, fühle ich eine neue Ebene des Flows.
Ich bin vielleicht ein bisschen voreingenommen in meiner Podcast-Auswahl, aber ich moderiere unseren Lovevery-Podcast „My New Life“, in dem ich mit Experten aus der ganzen Welt chatte. Dort zerlegen wir alle wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Entwicklung von Kindern in umsetzbare Tipps, die Eltern helfen, sich in jeder Phase sicherer zu fühlen.
Wo siehst du dich nächstes Jahr um diese Zeit?
Lovevery ist in den letzten Jahren so stark gewachsen und hat Hunderttausende von Haushalten auf der ganzen Welt erreicht. Nächstes Jahr planen wir, Produkte für 4-Jährige anzubieten und unsere Reichweite auf neue Regionen auszudehnen. Wir arbeiten auch daran, weitere Videos, Artikel und Expertentipps für Eltern in unserer mobilen App zu erstellen. Mein Ältester kommt in die weiterführende Schule, und alle meine Freunde haben mir gesagt, dass dann die Uhr zu ticken beginnt.
Vielen Dank, liebe Jessica, für das interessante Gespräch!
Über Lovevery
Entwicklungsexpert:innen sind sich einig: Bedeutsame Entwicklungsprozesse passieren nicht immer von alleine – das richtige Spielzeug hilft dabei, sie zu ermöglichen. Das erkannte schon Reformpädagogin Maria Montessori vor mehr als 100 Jahren. Lovevery bietet daher 14 unterschiedliche Spielzeugsets für die 14 Entwicklungsphasen zwischen Geburt und 3. Geburtstag. Und die haben so süße Namen wie das „Inspektor-Set“ (7-8 Monate), das „Quassler-Set“ (13.-15. Monat) oder das „Freigeist-Set“ (34.-36. Monat). Mit den richtigen Spielsachen und Aktivitäten zur richtigen Zeit können Kinder spielen, um zu lernen – davon ist Lovevery überzeugt. Neben den Play-Kits gibt es weitere Produkte wie das Play-Gym oder das Block-Set. Das Spielzeug besteht aus nachhaltig geerntetem Holz, Bio-Baumwolle, schadstofffreien Farben und babysicheren Kunststoffen.
Du willst unsere „Mom der Woche“ werden? Dann melde dich einfach unter info(at)mamiful.de
Wir freuen uns auf dich und deine Geschichte.
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