Mom der Woche

Leena Hasenfuß

21. Mai 2023
Leena Hasenfuß

Diese Woche ist Leena Hasenfuß unsere Mom der Woche. Die 34-Jährige ist selbstständige Yoga- und Pilateslehrerein, Prä- und Postnatallehrerin und Gründerin der Mama-Plattform No Mama B. Gleichzeitig ist Leena festangestellt in einer Werbeagentur, wo sie in Teilzeit arbeitet. Die Mama eines zweijährigen Sohnes lebt mit ihrer Familie in Hamburg und liebt es, regelmäßig ihre Wohnung umzugestalten und Möbel umzuräumen. Schön, dass du dabei bist, Leena!

Du bist Yoga- und Pilateslehrerin. Wie bist du dazu gekommen, und was hast du vorher gemacht?

Leena Hasenfuß: Nach dem Abi hat mich die Werbewelt gelockt, obwohl ich während der Schulzeit immer Physiotherapeutin werden wollte. Werbekauffrau und Physiotherapeutin haben nun so gar nichts gemein. Und nach ein paar Jahren in der Werbewelt merkte ich dann doch, dass mir da etwas fehlte. Die Arbeit mit Menschen. Anderen Menschen ein gutes Gefühl für ihren Körper, Bewegung und ihr Mindset zu geben. Also machte ich eine Yogalehrerinnen-Ausbildung und fing direkt an zu unterrichten. Ich reduzierte meinen Vollzeitjob in Teilzeit. Bis ich irgendwann nicht mehr wusste, was mein Vollzeit- und was mein Teilzeitjob war: Yoga oder Werbeagentur. Also reduzierte ich noch mehr meinen Job als Beraterin in der Werbeagentur und fand so meinen perfekten Ausgleich. Seitdem pendle ich zwischen diesen beiden Welten. Nun bin ich gerade nochmal in Elternzeit. Wie es dann so weitergeht, mal schauen. Es ist ja immer viel im Wandel.

Vor einigen Wochen hast du die Plattform No Mama B gelauncht. Magst du uns verraten, was es damit auf sich hat?

Jaaaaa – alles sehr aufregend! Nach der Geburt meines Sohnes habe ich mich gezwungenermaßen mit dem Thema Rückbildung beschäftigt. Schnell hatte ich ein Gefühl von totaler Informationsflut, Unwissenheit und unterschiedlichsten Meinungen. Wie starten, wann starten und und und. Auch merkte ich – wie sicherlich viele andere Mamas auch – wie krass dieser neue Lebensabschnitt als Mama eigentlich ist.

Ich fand mich oft zerrissen zwischen den Bedürfnissen von mir und meinem Kind. Den Meinungen anderer Mamas. Ich fing an, meine Gedanken zum Mama sein aufzuschreiben. Die für mich wichtigsten Fakten zum Thema Rückbildung rauszusuchen, mich mit Fachleuten auszutauschen, diverse postnatale Ausbildungen und physiotherapeutische Fortbildungen zu absolvieren. Um dann postnatale Kurse zu geben und zu merken: Wow, ich brenne dafür, Mamas nach der Geburt und in der postnatalen Phase zu begleiten. Ich möchte es anderen Mamas leicht machen, in diesem neuen Lebensabschnitt ein gutes Wissen und einen guten Einstieg zu finden, wie sie sich mental und körperlich wieder stärken und auch wieder (neu) finden können. Mit No Mama B sollen Mamas flexibel, sicher und selfempowered ihre Rückbildung gestalten. Und sich unterstützt fühlen, ihre individuelle Rolle als Mama zu finden.

Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?

Natürlich mit einem Zweijährigen immer eine Überraschung! Aber wenn es optimal läuft, stehen wir zwischen 6:30 und 7:00 Uhr auf. Dann ist Papa-Sohn-Zeit, sodass ich eine Stunde für mich habe. In dieser Stunde bewege ich mich mal mehr, mal weniger – je nachdem, wie ich mich fühle. Ich bereite Kurse vor oder hole doch noch mal Schlaf nach. Dann mache ich mich in Ruhe fertig, frühstücke etwas und gehe eine Runde mit dem Hund. Entweder starte ich dann in den Job in der Agentur oder ich kümmere mich um den kleinen Kumpel. Der ist aktuell noch nicht in der Kita. Sprich: Wir betreuen ihn zusammen zu Hause und haben das Glück, dass zwei Mal die Woche eine der beiden Omas auf ihn aufpasst.

Spätestens ab 14/15 Uhr ist mein Job vorbei, und es ist Mama-Sohn-Quality-Time angesagt. Gerne draußen, so lange und viel es geht. Wenn man es dann mal rausgeschafft hat mit einem Zweijährigen.

Die Abendroutine ist wirklich immer eine Überraschung, da der kleine Kumpel alles machen möchte, außer schlafen. Der dreht dann nochmal richtig auf. Wenn wir Glück haben, liegt er um 21/22 Uhr im Bett. Viel zu spät!! Und es stellt sich immer die Frage: direkt mit schlafen oder nochmal Me-Time genießen? Meistens ist es Ersteres.

Wie schaffst du dir kleine Entspannungsinseln im Alltag?

Ich versuche immer direkt nach dem Aufstehen für mich allein in den Tag zu starten. Ich brauche diese morgendliche Verbindung zu mir selbst und diese Zeit für mich. Das müssen nicht 60 Minuten sein, aber es muss in irgendeiner Form sein. Wenn ich dies nicht habe, merke ich wieviel zerstreuter und unausgeglichener ich bin. Dass ich viel schneller ungeduldig und auch mal ungerecht werde. Für uns lässt sich dies morgens am besten umsetzen. Morgens sind die Strukturen und Abläufe für alle so klar und am besten kalkulierbar, dass es eigentlich immer reinpasst. Am Tag oder besonders am Abend, ist es viel schwerer umzusetzen.

Was gab es bei euch heute Morgen zum Frühstück?

Bananen-Haferflocken-Pancakes mit Obst.

Was gibt es zu essen, wenn ihr keine Lust habt zu kochen?

Eine Art Tapas. Sprich: alles zusammenwürfeln, was wir noch so da haben und nur in den Backofen oder in die Pfanne muss. Pizza, Falafel, Gemüsesticks, Pommes, Blätterteigtaschen. Dinge, die nicht unbedingt gesund, aber simpel und einfach lecker sind. Und der Seele gut tun.

Was steht in diesem Moment ganz oben auf deiner To-Do-Liste?

Meine Work-Life-Mama-Balance besser zu strukturieren. Zu oft vermische ich die Bereiche. Hänge z. B. doch am Handy und beantworte Mails, wenn ich eigentlich mit dem kleinen Kumpel spiele. Ich „traue“ mich noch zu wenig zu kommunizieren, wenn ich mehr Zeit für mich brauche. Da ich dann immer das Gefühl habe, mich gegen meinen Sohn zu entscheiden oder andere zu „belasten“– was totaler Nonsens ist.

Da ich mich mehr und mehr selbstständig machen möchte rund um meine Plattform No Mama B, steht deshalb diese Work-Life-Mama-Balance ganz oben. Damit dieser Prozess auch nachhaltig für mich und für uns alle als Familie funktioniert.

Wovon brauchst du gerade eine Pause?

Dass ein Termin den anderen jagt. Ich möchte gerne wieder mehr entzerren und mehr Freiräume haben. Und damit ist nicht mehr freie Zeit gemeint, sondern dass ich alles mehr und besser strukturieren kann. Sodass ich nicht immer gehetzt von einer zur anderen Sache springen muss.

Welche Herausforderung hast du zuletzt gemeistert?

Das Jonglieren von den zwei Jobs + Kind und Carearbeit zu Hause ist eigentlich immer und aktuell die Herausforderung.

Welchen SOS-Tipp hast du für Mamis in einer Stresssituation?

Augen schließen und zehn tiefe Atemzüge in den Bauch atmen. Dabei die Ausatmung deutlich länger machen, als die Einatmung. Z. B. bis drei zählen und einatmen und bis sechs zählen und ausatmen. Das beruhigt das Nervensystem und verlangsamt den Herzschlag. Nimmt auf jeden Fall die Spitze des Stresspegels.

Wann hast du zuletzt etwas Neues gemacht oder gelernt?

Aktuell meine Weiterbildung zur Pilateslehrerin.

Wofür hättest du gern mehr Zeit?

Einfach wirklich mal bewusst Ausruhen. Ich nutze meine Inseln, die ich habe, dann doch mehr für Bewegung oder Weiterbildungen. Aber wenig für bewusstes Ausruhen. Ein Mehr an Zeit dafür wäre schön.

Welchen Podcast hörst du regelmäßig?

Beckenboden To GO, Mama Lauda, Lena & Liberta, Gemischtes Hack.

Wie bleibt man glücklich – nicht nur als Eltern, sondern auch als Paar?

Kommunikation. Klingt so abgedroschen, aber es ist und bleibt der Schlüssel. UND wir leben danach, dass wir nur dann ein glückliches Paar sein können, wenn wir als Einzelpersonen glücklich sind. Daher ist es für uns immer an erster Stelle, dem anderen freie Zeit zu ermöglichen. Um sich selbst zu spüren, loszulassen und aufzuladen. Und dann auch wieder zueinander und beieinander zu sein.

Wie habt ihr euch kennengelernt, du und dein Mann?

Wir haben vier Jahre zusammen in einer Agentur gearbeitet. Dann hat es auf einem Konzert auf einmal Klick gemacht. Ab dann ging alles sehr schnell, sodass wir schon nach fünf Monaten zusammengezogen sind.

Was würdest du gerne besser können?

Ich würde gerne noch mehr das Prinzip der Akzeptanz in mir kultivieren. Momente und Gegebenheiten mehr so annehmen können, wie sie im gegenwärtigen Moment sind. Sowohl in Bezug auf mich als auch auf mein Kind und das Leben an sich. Ich kämpfe noch zu oft dagegen an. Versuche manches ganz schnell zu verändern, obwohl ich eigentlich weiß, dass Veränderung immer mit Akzeptanz beginnt und, dass es sich deutlich freier und glücklicher Leben lässt, wann man weniger „dagegen“ arbeitet.

Welche Werte möchtest du deinem Kind gern vermitteln?

Alles darf sein. Alles an Gefühlen. Alles an Sichtweisen. Alles an Lebenskonzepten. Bei sich selbst und bei anderen. Auch hier spielen die Akzeptanz und die Annahme, sich selbst und anderen gegenüber eine wichtige Rolle. Ich wünsche mir für mein Kind, dass er frei, offen und empathisch durch die Welt geht und sich selbst und allen anderen Lebewesen den Raum für Entfaltung lässt.

Einer deiner Lieblingsplätze, den andere Mamis unbedingt sehen sollten?

Die Berge. Mein absoluter Kraftort. Nichts hat so eine erdende Energie wie die statischen Berge, die sich allen Widrigkeiten und Schwankungen stellen. Egal was kommt, sie stehen da. Präsent und Kraftvoll. Und in Hamburg: der wunderschöne Heine-Park an der Elbchaussee. Ein toller Blick auf den Hafen und ein ganz schöner, kleiner Spielplatz. Besonders für Kleinkinder, wo man die Kleinen großartig spielen lassen und gleichzeitig eine großartige Aussicht genießen kann.

Wohin möchtest du als nächstes reisen? Und wohin mal ganz allein?

Die Berge stehen tatsächlich immer ganz oben. Sowohl als Family, als auch alleine. Und dann Ibiza. Totaler Kontrast, aber ich würde da gerne mal ein paar Tage alleine verbringen, die Hippie-Vibes aufsaugen und so viel tanzen, wie es nur geht.

Was ist gerade das Beste an deinem Leben?

Dass ich mich immer mehr traue rauszugehen mit meinen Ideen und Visionen. Um mir mein Leben zu kreieren, wie ich es mir schon länger ausgemalt habe. Und dabei auch noch anderen Menschen, in dem Fall besonders anderen Mamas, ein Support sein kann. UND, dass ich das Gefühl habe nach zwei Jahren wirklich meine Mamarolle gefunden zu haben und so viele beste Momente meines Lebens mit dem kleinen Kumpel verbringe. Vor allem, weil ich weniger nach links und rechts schaue. Weniger vergleiche, sondern mehr bei mir und uns bin und wir so unseren individuellen Weg gehen. Als Mama und Sohn.

Auf was freust du dich gerade am meisten?

Auf den Sommer. Das viele Draußen sein. Das Connecten mit anderen. Die Freude im Gesicht des Kleinen, wenn er ganz viel „Nackedei“ umherlaufen kann. Und natürlich auch meine Projekte voran und rauszubringen. Oh, da ist echt viel gerade, auf was ich mich freue.

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